Gelsenkirchen. 

Jörg Böhme klingt entspannt, als er ans Telefon geht. Der 44-Jährige hat momentan Zeit. Einen Trainerjob hat er nicht und derzeit sei auch keiner in Aussicht. „Aber trotzdem ist alles gut“, so Böhme.

Zeit also, sich mit der königsblauen Legende über Schalke zu unterhalten. Mit dem Revierklub wurde er nicht nur „Meister der Herzen“ (2001), sondern spielte mit dem S04 auch in der Champions League. Böhme weiß also, wie sich das anfühlt: Königsklasse auf Schalke. Das werden in dieser Saison auch die derzeitigen Schalker Profis erleben.

Wie war es, für Schalke in der Champions League zu spielen?

Jörg Böhme: Das ist etwas ganz Besonderes. Ich habe mich wie ein Nationalspieler gefühlt, weil ich mein Land mit dem Verein vertreten habe. Als dann die Champions-League-Hymne erklang, hatte ich sofort eine Gänsehaut. Das war eine wunderschöne Erfahrung.

Wie schätzen Sie die Stimmung auf Schalke momentan ein?

Jörg Böhme: Der Verein hat endlich die nötige Kontinuität. Der Trainerwechsel hin zu Domenico Tedesco hat sich gelohnt. Er hat die Mannschaft zusammengeschweißt. Natürlich kann man attraktiver spielen, aber der Erfolg spricht für die Mannschaft.

Kann Schalke wieder in die Champions League kommen?

Jörg Böhme: Das wird sehr schwer, die Konkurrenz ist sehr groß. Es wäre, denke ich, schon ein Erfolg, wenn der Klub in die Europa League kommt.

Wird Schalke irgendwann wieder in den Titelkampf eingreifen können?

Jörg Böhme: Nicht in den nächsten zwei, drei Jahren. Aber wenn sich der Verein kontinuierlich weiterentwickelt, dann vielleicht schon. Momentan wäre es ja einfach schon schön, wenn der FC Bayern mal nicht Deutscher Meister wird.

Was zeichnet Königsblau aus?

Jörg Böhme: Der Verein ist ein wenig bekloppt, aber dabei liebenswürdig. Die Fußball-Fans im Ruhrgebiet sind wahnsinnig – und bei Schalke ist alles noch etwas heftiger. Es war toll, das mitzuerleben.

Das ist Jörg Böhme:

Böhme lief für Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Arminia Bielefeld, 1860 München und Frankfurt 232 Mal in der Bundesliga auf, zwischen 2001 und 2003 bestritt er zehn Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. 2013 bestand er die Prüfung zum Fußball-Lehrer. Nachdem er 2014 Cottbus in der Zweiten Liga trainiert hatte, war er in der Saison 2015/16 als Co-Trainer von Schalke 04 II tätig.