Schalkes ehemaliger Torwart Norbert Nigbur im Interview über die Motive von Manuel Neuer für dessen beabsichtigten Wechsel zu Bayern München.
Gelsenkirchen.
Er ist einer der besten Schalker Torhüter aller Zeiten: Norbert Nigbur (62). Aber er kann es nachvollziehen, dass Manuel Neuer zu den Bayern wechseln will.
Was sagen Sie dazu, dass sich Manuel Neuer gegen Schalke entschieden hat?
Norbert Nigbur: Ich kann die Entscheidung verstehen. Das ist zwar schade für Schalke, aber sportlich nachvollziehbar. Bei den Bayern kommt er zu einem Verein, mit dem er Titel holen kann.
Sind Titel denn alles?
Nigbur: Man sagt immer so schön: Ich bin Schalker, ich spiele für Schalke. Aber später erinnern sich nur noch die wenigsten Leute daran. Vereinstreue leben die Fans vor, und die tun mir auch leid. Aber man sollte Manuel nicht böse sein.
Wie hätten Sie sich entschieden, wenn Sie damals in den 70-ern ein Angebot von Bayern bekommen hätten?
Nigbur: Wenn ich die Chance gehabt hätte, zu den Bayern zu gehen, dann hätte ich das nur wegen der Nationalmannschaft gemacht. Man musste ja quasi bei Bayern spielen, um nominiert zu werden – Schalke hatte damals nicht den Ruf. Heute ist die Situation eine andere: Manuel ist auch als Schalker zur Nummer eins geworden. Bei seinem Wechsel spielen andere Faktoren eine Rolle.
Welche genau?
Nigbur: Da sage ich lieber nichts zu. Nur so viel: Ich wusste schon seit Wochen und Monaten, dass er zu den Bayern geht.
Also macht Neuer aus Ihrer Sicht alles richtig?
Nigbur: Man muss sehen, dass die Bayern anders geführt werden. Auf Schalke gibt es zu viele selbstherrliche Leute. Dabei hätte dieser Verein das Potenzial, um Meister zu werden.