Wenn am Samstagabend (28. September, 20.30 Uhr) in Münster der Anpfiff ertönt, werden viele Augen vor allem auf den Mann gerichtet sein, der beim FC Schalke 04 auf der Trainerbank sitzen wird: Jakob Fimpel. Der U23-Coach übernimmt für zwei Spiele interimsweise, ehe der neue Trainer vorgestellt wird.
Aber nicht nur für Fimpel wird es ein besonderes Spiel. Bei Preußen Münster ist nämlich ein Ex-Schalke-Talent unter Vertrag, der von Fimpel lange trainiert wurde: Daniel Kyerewaa. Im Interview mit DER WESTEN blickt der gebürtige Düsseldorfer auf seine Zeit bei S04 zurück und macht seinem ehemaligen U23-Coach eine klare Ansage.
Münster – Schalke: Ex-S04-Talent macht S04-Coach Fimpel Ansage!
2020 wechselte Daniel Kyerewaa von der Jugendabteilung von Fortuna Düsseldorf zum FC Schalke 04. Unter Jakob Fimpel absolvierte er 32 Spiele in der Regionalliga West. Für die Profis hatte es knapp nicht gereicht, weil der Offensivspieler sich auch oft schwer verletzte. Mittlerweile spielt Kyerewaa für Preußen Münster. Vor dem Duell gegen seinen ehemaligen Klub und Ex-Trainer Fimpel lässt der 22-Jährige tief blicken.
DER WESTEN: Hey Daniel, so schnell kann es gehen. Am Samstag kommt es nicht nur zum Wiedersehen mit deinem Ex-Klub Schalke, sondern auch mit deinem Ex-Trainer Jakob Fimpel.
Daniel Kyerewaa: Als ich das vor einigen Tagen gelesen habe, habe ich ihm direkt gratuliert. Es stand ja immer mal wieder im Raum, dass er Schalke-Trainer werden könnte, als ich noch unter ihm gespielt hatte. Das ist aber zu der Zeit nie passiert. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass er das endlich geschafft hat – auch wenn es nur für zwei Spiele sind. Das kann sich ja aber in Zukunft irgendwann ändern und er kann fest bei einem Profiklub Trainer sein.
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Was für Tipps kannst du deinen Teamkollegen für das Spiel am Samstag mitgeben? Du solltest schließlich wissen, wie Fimpel spielen lässt, oder?
*lacht* Ich weiß, wie er uns noch vor einem Jahr trainiert und worauf er geachtet hat. Er ist ein junger Trainer, auch er entwickelt sich weiter. Wie er jetzt sein Repertoire erweitert hat, weiß ich allerdings nicht. Was da auf uns zukommt, kann ich nur etwas erahnen. Doch zu 100 Prozent weiß ich es nicht.
Er bleibt vorerst zwei Spiele auf der Trainerbank, muss dann wieder zur U23 zurück. Traust du ihm die Chefrolle bei S04 zu?
Auf jeden Fall. Er hat es drauf, muss ich sagen. So wie es für uns jungen Spieler damals eine Belohnung war, bei den Profis mitzutrainieren, ist es sicherlich auch für ihn etwas Schönes. Er kann sich jetzt für noch größere Aufgaben beweisen. Das traue ich dem Jakob definitiv zu.
Wie war seine Reaktion im letzten Jahr, als du ihm deinen Wechsel zu Preußen Münster mitgeteilt hast?
Die ersten Gespräche mit ihm und dem Trainerteam damals waren sehr positiv. Für mich war es damals klar, dass ich den nächsten Schritt in meiner Karriere gehen und in einer höheren Liga spielen wollte. Auf Schalke war ich immer wieder auf dem Sprung zur Profimannschaft, habe es aber nie so richtig gepackt. Dabei waren auch Verletzungen schuld. Deswegen sagte ich Jakob damals, dass ich gerne den nächsten Schritt gehen möchte. Er hatte mir keine Steine in den Weg gelegt. Natürlich hätte er mich gerne behalten, aber ich als Spieler habe ja auch meine Ziele. Dementsprechend stand er vollkommen hinter mir. Als mein Preußen-Wechsel offiziell wurde, hat er mich angerufen und mir direkt gratuliert.
Du bist jetzt in deiner zweiten Saison bei Münster und spielst plötzlich in der 2. Bundesliga. Wie blickst du auf deine vergangenen, turbulenten Jahre zurück?
Ja, wie du schon sagst, war es sehr turbulent. Ich hatte auch schon einige ups und downs auf Schalke mit meinen Schulterverletzungen. Ich stand kurz davor, mein Zweitliga-Debüt zu feiern. Das hat mich alles nochmal aus der Bahn geworfen. Unter Jakob habe ich dann wieder zu meiner Stärke gefunden und in der Saison gut performt. Der Wechsel nach Münster war dann nach den ganzen Rückschlägen ein Riesenschritt für mich. Wir sind auch noch direkt aufgestiegen. Für mich ist das wirklich eine schöne Geschichte. Jetzt kommt auch noch der Ex-Klub mit dem Ex-Coach, der mich so aufgebaut hat zu uns ins Preußenstadion. Geiler geht’s nicht.
Schön war es auch am vergangenen Wochenende für euch mit dem ersten Sieg in der zweiten Liga. Wie groß war die Erleichterung?
Riesengroß, weil wir von den Ergebnissen her nicht so gut gestartet sind. Aber vom spielerischen Ansatz her hat man schon gesehen, dass wir uns da nicht verstecken müssen. Manchmal lief es echt bitter, aber jetzt konnten wir gegen Regensburg endlich gewinnen und mit viel Erleichterung nach Münster zurückfahren.
Der Klassenerhalt bleibt weiter das große Ziel.
Richtig. Ich bin auch guter Dinge, dass wir es schaffen werden. Wie gesagt, wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Wir sind eine gute Mannschaft mit guten Spielern und haben eine Spielidee, die wir umsetzen wollen. Klar läuft es nicht immer. Aber dann werden wir trotzdem immer dranbleiben.
Wie wollt ihr die chaotische Phase der Schalker am Samstag ausnutzen?
Natürlich schaue ich als Ex-Schalker genau drauf und habe mir auch die Spiele angesehen. Wir wissen, was auf uns zukommt. Aber wir werden uns auf unsere Leistung konzentrieren.
Wie wird die Premiere für deinen Ex-Trainer Jakob Fimpel? Wird sie bitter oder darf er jubeln?
*lacht* Ich gehe davon aus, dass sie bitter für ihn wird. Hätte er zwei Spiele gegen andere Klubs, hätte ich ihm maximalen Erfolg gewünscht. Aber gegen uns wird nichts zu holen sein.
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Blicken wir nochmal auf deine Schalke-Zeit zurück. Viele Fans waren traurig über deinen Abgang. Wärst du auch gerne geblieben?
Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und ich denke, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Auf Schalke stand ich immer kurz davor, durchzustarten. Aber aufgrund der schweren Verletzungen hatte es leider nicht geklappt. Auch diese Rückschläge sollten mich aber nicht daran hindern, irgendwann höher zu spielen. Natürlich wäre es schön, wenn ich dort mein Debüt gefeiert hätte. Aber jetzt bin ich auch froh, hier zu sein.