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Ex-Schalke-Talent eröffnet Fußballschule in den USA – S04 macht er ein irres Angebot

Ex-Schalke-Talent Marcel Lowitsch hat eine eigene Fußballschule in den USA. An seinem ehemaligen Verein S04 macht er ein irres Angebot.

© privat

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In der Jugendakademie von Schalke 04 spielen jedes Jahr aufstrebende Talente. Wir zeigen Dir die besten Spieler, die die Knappenschmiede seit 1999 hervorgebracht hat.

In der Historie der Knappenschmiede des FC Schalke 04 gibt es viele Talente, die den Sprung in den Profifußball geschafft haben und zu absoluten Weltstars wurden. Was ist aber, wenn es nicht klappt? Die häufigste Ursache: Eine Verletzung, die eine große Karriere verhindert.

So war es auch bei Marcel Lowitsch der Fall, der einst in der Jugend des FC Schalke 04 spielte. Auch wenn es mit der Fußballerkarriere nichts wurde, schaffte der gebürtige Gladbecker über Umwege, erfolgreich zu werden. In den USA hat er eine eigene Fußball-Akademie eröffnet. Im Interview mit DER WESTEN erzählt Lowitsch die Hintergründe zu dieser irren Idee und blickt zudem über seine S04-Zeit zurück.

Ex-Schalke-Talent Marcel Lowitsch hat eine eigene Akademie in den USA

DER WESTEN: Hey Marcel, du hast eine eigene Akademie in Los Angeles. Wie kam es dazu, dass du aus Deutschland ausgewandert bist?

Marcel Lowitsch: Ich habe damals hier Urlaub gemacht und gesehen, wie der Fußball hier praktiziert wird und auch funktioniert. Eine Fußballschule ist auf mich aufmerksam geworden und wollte mich dann hier herholen. Ich habe zugesagt, auch weil ich dachte, dass ich den Fußball hier in Amerika bereichern kann. Dann kam die Corona-Pandemie. Dadurch wurden viele Existenzen kaputt gemacht – so auch die Fußballschule. Dann ging es ums nackte Überleben. Ich habe mich dann auch entschieden, hier zu bleiben, statt nach Deutschland zurückzukehren. Ich wollte nicht aufgeben und habe dann gekämpft. Irgendwann habe ich gemerkt, dass Leute mit mir trainieren wollen. Und bislang läuft das sehr erfolgreich. Das spricht sich nämlich um. Die Leute sagen, die wollen bei diesem ,Crazy German Coach‘ ihre Kinder trainieren lassen. Ein weiterer Grund, warum ich hiergeblieben bin, ist mein Start-Up, mit der ich eine Software rausbringen werde, die Akademien helfen wird, besser Spieler auszubilden. Dazu gibt es aber dann in Zukunft mehr Infos.

Wieso wollen so viele mit dir trainieren?

Zum einen glaube ich, dass ich das alte ,Made in Germany‘ sehr verkörpere. Mein Training ist höchst professionell gestaltet und sehr akribisch durchdacht. Dazu kommt noch diese pure Leidenschaft auf dem Platz und der Wille aus jedem das Maximale herauszuholen. Das merken die Leute.

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Du hast also dein großes Ziel erreicht.

Ja, das kann man bisher so sagen. Dennoch würde ich es Etappenziel nennen. Ich konnte mich hier durchsetzen und man kennt mich mittlerweile auch in den Major-League-Soccer-Kreisen. Jetzt habe ich mir als Ziel genommen, in Florida eine eigene Fußballschule zu eröffnen. Ich werde natürlich weiterhin in Kalifornien leben, aber den Markt in Florida anpeilen. Da ist schließlich ein Lionel Messi hin gewechselt und da ist etwas am Wachsen. In Miami hast du mit Sicherheit viele fußballbegeisterte Nationalitäten, die ihre Kinder in Fußballschulen anmelden werden.

Wie konkret sind die Pläne mittlerweile?

Sehr konkret. Ich habe schon erste Gespräche geführt und bin natürlich immer mal wieder dort hingeflogen und habe Trainings angeboten, mit Inter Miami Beziehungen aufgebaut und mich kennen dort auch mittlerweile viele Menschen. Der Ruf ist da und ich könnte jederzeit meine Akademie in Miami, so wie sie aktuell in Los Angeles ist, auch eröffnen. Das Problem ist aber auch, dass ich nicht jederzeit vor Ort sein kann. Viele Fußballer kommen eben, weil sie unbedingt von mir trainiert werden wollen. Das geht natürlich nicht immer, aber dafür arbeite ich ja daran, andere in meinen Augen qualifizierte Trainer mit ins Boot zu holen.


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Weißt du, wie viele Fußballer insgesamt schon deine Fußballschule durchlaufen haben und wie viele von denen es in Nachwuchsleistungszentren in Deutschland oder in Europa, in ein MLS-Team oder geschafft haben?

Das ist eine gute Frage. Bisher hatte ich hier in den vier Jahren rund 300 Teilnehmer. Jedes Jahr bekomme ich drei bis vier Spieler in ein College-Team rein. Die bekommen dann ein volles Stipendium. Das bedeutet mir echt viel, wenn ich den Eltern sagen kann, dass ihre Söhne so etwas erhalten. Dann haben wir natürlich die MLS-Akademien. Da habe ich 1-2 Spieler, die man zu Los Angeles Galaxy, Los Angeles FC oder Philadelphia Union vermitteln kann. Nach Deutschland schicke ich nicht vogelwild irgendwelche Spieler hin. Wenn ich einen sehr guten, talentierten und arbeitswilligen Spieler habe, schicke ich ihn nach Deutschland – wenn er selber will. Von 17 Spielern, die ich nach Deutschland geschickt habe, sind acht nicht mehr wiedergekommen. Das ist eine gute Quote. Ich schicke nicht jeden nach Deutschland, das muss man sich verdienen. Du musst wirklich sehr langatmig sein, damit ich sage: ,Ok, ich rufe da jetzt jemanden für dich an und wir gehen den Sprung zu einem der ganzen Vereine.‘

Gibt es auch jetzt in den jungen Teams Spieler, die es deiner Meinung nach mal richtig weit schaffen könnten?

Was es hier an Talenten gibt, ist einfach nur krass. Ich habe etliche NLZ oder Bundesliga-Trainer schon zu Gast gehabt, die haben sich unsere U11, U12 und U13 angeguckt. Einer von Hoffenheim meinte zu einem meiner Spieler: ,Wenn dieser Junge Deutscher wäre, würde er in jedem Nachwuchsleistungszentrum trainieren.‘ Das geht nicht, weil er US-Amerikaner ist und es FIFA-Regeln gibt, die es noch verhindern. Aber ich sage es immer wieder: Amerika mag immer noch nicht ernst genommen werden im Fußball. Ich bin aber überzeugt, dass hier viele Stars von Morgen dabei sind. Hier ist unwahrscheinlich viel Potenzial.

Marcel Lowitsch hat in den USA eine eigene Akademie gegründet. Foto: privat

Wie fändest du es, wenn Spieler aus deiner Akademie es bei deinem Ex-Klub Schalke schaffen würden?

Das wäre für mich persönlich ein Traum. Ich habe das Ruhrgebiet als Heimat immer im Herzen. Ich vergesse nie, wo ich herkomme. Und wenn dann einer der Jungs es bei Schalke schaffen würde, wäre das einfach nur klasse. Ich könnte mir vielleicht auf die Schultern klopfen und sagen: ,Jetzt hast du wirklich einen Malocher dort hingeschickt.‘ Dennoch würde ich mir aber auch wünschen, dass Schalke ein bisschen offener wäre. Das ist ein Problem, das ich bei dem Verein in der Vergangenheit oft sehen musste. Man war zu lange ablehnend und steif für Talente aus den USA. Es wird hier nicht genug gemacht und andere Vereine waren da schneller. Siehe Barcelona, PSG, Bayern oder sogar der VfB Stuttgart.

Ich habe immer gesagt, wenn das wirklich finanzielle Gründe hat, würde ich selbst, alles Erdenkliche tun, um den S04 zu helfen, hier besser auf Talente zuzugreifen und den Markt besser zu beobachten. Was auch immer es ist, solange es dem Verein hilft, würde ich immer meine Zusammenarbeit anbieten.

Man merkt, der Verein bedeutet dir auf jeden Fall viel. Was hast du noch für Erinnerungen an deine Schalke-Zeit?

2007 bis 2009 war ich dort in der Jugend. Wirklich geprägt hat mich der Herrenfußball später – wenn du als 18-Jähriger aus der Knappenschmiede von S04 kommst und in die Oberliga gehst. Damals vor zehn Jahren war die Oberliga noch etwas anders. Schalke war und ist heute noch viel mehr als nur ein Verein. Das war für mich ein Ort, der mir gezeigt hat, wie wichtig der Fußball für Menschen sein kann und wie wichtig es mir ist, jedes Training und jedes Spiel 110 Prozent zu geben.

Würde eine Beschäftigung in der Knappenschmiede für dich infrage kommen?

Würde Schalke anfragen, wäre das auf jeden Fall eine Überlegung wert. Es muss für mich Sinn ergeben und eine Perspektive haben. Aber nicht nur auf Schalke. Gleiches gilt auch für andere Bundesligisten oder Mannschaften aus Europa.


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Wie verfolgst du die aktuelle Situation um Schalke?

Neun Stunden Zeitunterschied. Ich muss um vier oder fünf Uhr aufstehen, um die Spiele zu schauen. Das mache ich immer. Wir verfolgen jedes Spiel. Es ist natürlich traurig, was mit dem Verein passiert ist. Zuletzt sah das gegen Hamburg und Paderborn schon wieder besser aus. Aber Schalke hat doch mit den Fans und dem Umfeld ganz anderes verdient. Die Realität ist natürlich eine andere. Es tut weh, Schalke nicht in der Bundesliga gegen Dortmund oder Bayern zu sehen. Ich hoffe, dass der Verein bald wieder erfolgreicher ist, das würde mich sehr glücklich machen.