Der FC Schalke 04 interessiert sich für Kevin de Bruyne. Der 22-jährige Mittelfeldspieler sitzt beim FC Chelsea überwiegend auf der Bank. Noch hat der englische Spitzenklub aber nicht entschieden, ob er de Bruyne im Winter abgeben möchte.
Gelsenkirchen.
Das Arbeitszimmer von Schalke-Manager Horst Heldt blieb in den vergangenen Tagen dunkel. Mit Vertragsgesprächen hatte das aber wenig zu tun. In der Länderspielpause gönnte sich Heldt ein bisschen Entspannung. „Ich war drei Tage in London bei der Nationalmannschaft, war in München beim Benefizspiel für Olaf Bodden dabei – und habe ein paar Tage relaxt“, erklärte Heldt vergnügt und scherzte: „In München wollte ich die Drecksarbeit für Manni Schwabl und Icke Häßler machen. Dann hat aber die Wade zugemacht, wie man heute so sagt.“
Doch gönnte sich Heldt wirklich in London wirklich ein paar relaxte Tage im Kreise einiger Kollegen? Er hätte sich dort auch mit dem Berater des belgischen Supertalents Kevin de Bruyne (22) treffen können, der beim FC Chelsea überwiegend auf der Bank sitzt. Doch zu einem Treffen kam es nicht, wie Heldt am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel in Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) bestätigte. Und doch sagte der Manager: „Kevin ist ein Spieler mit einer enormen Qualität.
Eingeplant wäre de Bruyne im defensiven Mittelfeld
Wenn es eine Möglichkeit gibt, ihn zu verpflichten, müssen wir uns damit auseinandersetzen – so wie damals, als feststand, dass Lukas Podolski den 1. FC Köln verlässt.“ Eine Entscheidung gibt es noch nicht, Heldt und die anderen interessierten Vereinsmanager müssen erst das Urteil von Chelsea-Trainer José Mourinho abwarten. Die Königsblauen würden de Bruyne wohl erst einmal nur für ein halbes Jahr ausleihen. De Bruyne hat ein großes Interesse daran, damit er vor der Weltmeisterschaft genug Spielpraxis sammeln kann.
Eingeplant wäre de Bruyne im defensiven Mittelfeld – obwohl der Belgier in seiner Zeit bei Werder Bremen überwiegend eine offensivere Rolle einnahm und in 33 Bundesligaspielen zehn Tore erzielte. „In Belgien hat er meistens auf der Sechs gespielt“, sagte Heldt. Dort benötigt Schalke nach der Verletzung von Marco Höger (Kreuzbandriss) einen gleichwertigen Ersatz – zuletzt musste Linksverteidiger Dennis Aogo aushelfen. Roman Neustädter, Jermaine Jones und Leon Goretzka fehlt in dieser Saison die Konstanz.
In der Offensive wäre de Bruyne nicht unbedingt erste Wahl. Die Dreier-Reihe hinter dem Stoßstürmer bilden Jefferson Farfan, Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler – als Ersatz stehen noch Max Meyer und bald auch Chinedu Obasi bereit. Nach langer Verletzungspause ist Obasi beschwerdefrei und trainiert wieder mit der Mannschaft.
„Obasi macht einen sehr, sehr guten Eindruck“, sagte Heldt – denn inzwischen weiß der Manager wieder, wovon er spricht. Denn aus seinem Büro hat er einen perfekten Blick auf den Trainingsplatz – und die Relaxphase ist vorbei.