Gelsenkirchen. Im sonst eher aufgeregten Schalker Umfeld wird die Entmachtung des Vorsitzenden Josef Schnusenberg, die offiziell als strukturelle Änderung im Schalker Vorstand bezeichnet wird, eher beiläufig zur Kenntnis genommen.
Die Kommentare der königsblauen Trainingskiebitze verraten auf jeden Fall keine große Krisenstimmung, sie reichen von „das war längst fällig” über „das interessiert mich nicht” bis hin zu „Hauptsache, wir haben Magath”.
Ihren Magath haben die Schalker, jetzt allerdings nicht nur mehr als Sportchef, sondern auch als Leiter der Res-sorts Kommunikation und Marketing. Das zweite Schalker Vorstandsmitglied Peter Peters ist zusätzlich für Finanzen und Personal zuständig. Beide lassen sich dabei von Vertrauten helfen. Magath von Olaf Prang, früher Unilever-Manager, und Peters von Moritz Beckers-Schwarz, bisher Assistent des Vorstandes.
Schnusenberg soll repräsentieren
Der Vorstandsvorsitzende Josef Schnusenberg soll den Verein bis zum Ende seiner Amtszeit am 30. Juni 2010 nur noch repräsentieren. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei, die operative Verantwortung in jüngere Hände zu legen”, sagt der 69-jährige Schnusenberg und spricht von schon länger zurückliegenden Überlegungen, wie man die Übergabe seiner Amtsgeschäft „sinnvoll gestalten” könne.
Die Übergabe wurde in der Vorwoche allerdings ohne öffentliche Darstellung vollzogen. Die erfolgte erst, als die Spatzen es bereits von den Dächern pfiffen, dass Schnusenberg all seine bisherigen Aufgabengebiete abgeben müsse. Und das öffnet Spekulationen Tür und Tor.
Schnusenberg wird das schlechte Krisenmanagement bei der sportlichen Talfahrt der Vorsaison vorgeworfen. Zudem ist die Rede davon, dass die Finanzlage des Vereins viel angespannter sei als öffentlich dargestellt. Außerdem sei bei einer Reihe von Transfers in der Vergangenheit zu viel Geld ausgegeben worden.
Finanzlage angespannt
„Sie drehen am falschen Rad”, sagt Felix Magath zu den Diskussionen über die Gründe für die Entmachtung Schnusenbergs. „Der Aufsichtsrat des Vereins war schon lange der Meinung, dass in Schalke einiges grundsätzlich anders werden muss”, sagt der Trainer nur. Seine Inthronisierung als Sportlicher Leiter sei die erste große Maßnahme gewesen, erklärt Magath und fügt an: „Es war klar, dass sich darüber hinaus im Verein noch mehr ändern muss.”
Felix Magath widerspricht dem Anschein, dass sich die finanziellen Verhältnisse des Vereins jetzt vielleicht schlimmer darstellen würden, als man sie ihm vor Amtsantritt geschildert habe. Dazu sagt er nur kurz und knapp: „Man hat mir immer gesagt, dass der Verein kein Geld hat zu investieren. Daran hat sich nichts geändert.” So dämpft er auch Hoffnungen auf einen vielleicht doch noch großen Einkaufscoup. „Die Tendenz, noch Spieler abzugeben, ist größer, als welche zu verpflichten”, sagt Felix Magath. Kein Wunder, der Schalker Kader umfasst 31 Fußballer.