Nur der rollende Ball hat beim FC Schalke 04 mehr Tradition als rollende Köpfe. Seit vielen Jahren ist der Kultklub zum Schleudersitz geworden. Spieler, Trainer, Sportdirektor, Vorstand – im Abwärtsstrudel ist keiner sicher.
Auch jetzt bahnen sich die nächsten Personal-Beben an. Noch mehr als Trainer Kees van Wonderen ist in der aktuellen Krise CEO Matthias Tillmann in den Fokus geraten. Noch kein Jahr im Amt, hat er sich bei vielen Fans zum Sündenbock entpuppt. Seine Zwischenbilanz: ernüchternd.
FC Schalke 04: Boss Tillmann angezählt
Am 1. Januar 2024 startete Tillmann seine Arbeit als neuer Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04. Monatelang hatte Königsblau zuvor nach einem neuen Kopf des Gesamtvereins gesucht. Doch schon zum Start rumorte es. Seine mangelnden sportlichen Reputationen ließen viele an der nötigen Kompetenz zweifeln. Andere rochen Filz, weil Tillmann Geschäftspartner und Freund von Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer ist.
+++ FC Schalke 04 verkündet Abschied – er war unausweichlich +++
Eine faire Chance bekam Tillmann trotzdem. Und der Start war durchaus verheißungsvoll. Die ersten Schritte zur Sanierung des gewaltig in Schieflage geratenen Klubs sahen gut aus. Er baute die Führungsstruktur um, holte sich Hilfe bei der schwierigen Suche nach einem Hauptsponsor durch einen Dienstleister, während das Team den drohenden Kollaps durch einen Drittliga-Abstieg abwendete.
Rauswurf-Rufe werden lauter
Doch seit die ersten dringend nötigen Maßnahmen getroffen wurden und auch griffen, wird es dünn auf der Erfolgsseite. Praktisch alles, was auf Chefebene seit Sommer auf Schalke passiert ist, hat sich als falsch oder verpufft erwiesen. Als neuer Hauptsponsor wurde das zwielichtig wirkende Schweizer Unternehmen „Sun“ vorgestellt. Ben Manga wurde geholt, mit extrem viel Macht ausgestattet, hatte bei der Zusammenstellung seines Teams und des Kaders alle Freiheiten – und konnte dabei bis heute kaum Erfolge vorweisen.
Auch der Trainerwechsel, Tillmann hatte Kees van Wonderen mit abgesegnet, verpuffte komplett. Und über allem schwebt das sportliche Debakel, dass der FC Schalke 04 auch unter ihm in der neuen Saison offenbart. Matthias Tillmann wird immer mehr zum Sündenbock, die Rücktrittsrufe lauter – und der CEO immer leiser. Als Mann des Volkes (das bedeutet auch sein Nachname) angetreten, wollte er gelten, nahm die Fans durch Gespräche und regelmäßige Video-Updates mit. Doch die wurden zuletzt immer weniger und nichtssagender.
Mehr News:
Nun korrigierte Tillmann auch das Saisonziel. Unter den Top 6 wollte er mit dem S04 landen, sagte er vor der Saison. Das neue Ziel heißt nicht mehr oberes Drittel, sondern Klassenerhalt. Und wieder ist der Vorstandsvorsitzende in der Beliebtheitsskala massiv abgerutscht. Wie lange geht das noch gut?