Gelsenkirchen.
Sechs Jahre lang hat Muhammed Esad Yüksel (25) Fußballspiele im Ruhrgebiet geleitet – zuletzt gelistet als Schiedsrichter beim FC Schalke 04.
Jetzt hat der Schiri des FC Schalke 04 das Handtuch geworfen. Sein letztes Spiel hat das Fass zum Überlaufen gebracht.
Schalke-Schiri hat es satt: „Beschämend“
Seine schwangere Frau sei nach dem Duell zwischen FSM Gladbeck gegen Beckhausen 05 Ende Mai in Tränen ausgebrochen, sagt Muhammed Esad Yüksel – aus Angst um ihn.
In dem Spiel sei er als erster Assistent permanent beleidigt worden. Kein Einzelfall, sondern Gewohnheit, sagt er. „Beschämend“ sei das für den Amateurfußball.
„Beschämender ist, dass meine Familie beleidigt wird“, findet der ehemalige Kicker, der seine Fußballschuhe vor Jahren wegen einer Verletzung an den Nagel hängen musste.
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Das ist der FC Schalke 04:
- Gegründet am 4. Mai 1904 als Westfalia Schalke
- Mitglieder: rund 160.000
- Heimspiel-Stätte: Veltins-Arena (62.271 Zuschauer)
- Deutscher Meister 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942 und 1958
- Deutscher Pokalsieger 1937, 1972, 2001, 2002, 2011
- Aktueller Hauptsponsor: Vivawest
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Angriffe auf Schalke-Schiri und seine Familie
„Hurensohn“, „Fick deine Mutter“ – wegen solcher Beleidigungen habe Yüksels Mutter schon lange keine Spiele mehr von ihm begleitet.
Seine Frau und sein Vater hingegen hätten ihn hingegen weiter bei Spielen unterstützt. Doch jetzt sei die Grenze des Aushaltbaren erreicht. Beim Spiel am vorletzten Sonntag sei seine Mutter erneut aufs Übelste beleidigt worden.
Schalke-Schiri wehrt sich – dann kommt es zu Tumulten
Der Schalke-Schiri habe das nicht auf sich sitzen lassen wollen. Er habe sich umgedreht und mit den Worten „Es reicht langsam!“ dazwischengegrätscht.
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Sein Vater habe den pöbelnden Zuschauer zur Rede stellen wollen – es sei zu Tumulten gekommen. Die habe auch ein Beobachter des Kreisschiedsrichterausschusses mitbekommen und Yüksel nach dem Spiel für die minutenlange Unterbrechung kritisiert.
Der Beobachter habe ihm mit Konsequenzen gedroht, weil er „sowas in 20 Jahren noch nie erlebt habe.“
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Muhammed Esad Yüksel ist fassungslos: „Ich wurde bedroht, angeschrien und beleidigt und das ist die Reaktion?“
Der Schiedsrichter des FC Schalke 04 vermisst in dieser Situation die Rückendeckung des Kreisschiedsrichterausschusses. Der Vorsitzende Frank Kaczmarczik habe ihn zwar am Dienstag nach dem Vorfall per Mail zu einem „klärenden Gespräch“ gebeten.
Schalke-Schiri beendet Karriere
Doch Yüksel sei dazu nicht mehr bereit. Er habe sechs Jahre zuverlässig seinen Job gemacht und habe deshalb nach dem Vorfall einen anderen Umgang erwartet.
Frank Kaczmarczik betonte in der „WAZ“, dass seine Tür weiter offen stehe: „Tatsächlich sehen sich Schiedsrichter oft schlimmen Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt. Für uns ist es wichtig, möglichst genau über alles informiert zu werden, damit wir die Vereine gegebenenfalls für das Fehlverhalten verantwortlich machen können.“
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Doch weil ein persönlicher Anruf bislang ausgeblieben sei, habe Yüksel sich entschieden. Seine Pfeife bleibe in Zukunft stumm. Seine Hoffnung: „Wenn nach dieser Geschichte auch nur ein Fußballer sein Verhalten auf dem Platz überdenkt, habe ich vielleicht etwas erreicht.“