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VfL-Co-Trainer Thomas Reis macht es auf die ruhige Art

VfL-Co-Trainer Thomas Reis macht es auf die ruhige Art

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VfL Bochum (Profis) gegen Concordia Wiemelhausen Foto: Joachim Haenisch / WAZ FotoPool
Thomas Reis, der Ex-Profi des VfL, ist heilfroh, wieder bei seinem Klub in Bochum zu sein. Und der 39-Jährige Co-Trainer, der am Freitag mit der Mannschaft ins Trainingslager in der Türkei flog, hat sich in seiner Karriere nach der Karriere viel vorgenommen.

Bochum. 

„Der Vorstand sieht, dass ich meine Ziele habe.“ Was Thomas Reis damit meint, liegt auf der Hand. Einst hat er für den VfL Bochum gespielt, nun will er jenseits des Rasens Fuß fassen.

An Ehrgeiz mangelt es nicht. Reis, der Ex-Profi, der bereits 2005 wegen einer irreparablen Knieschädigung seine Spielerkarriere beenden musste, tut alles, um sich zu qualifizieren für die Karriere nach der Karriere. Die Ausbildung zum Sportmanager hat er abgeschlossen, anschließend den Sportfachwirt „draufgesattelt“ und die Trainerscheine A und B . In diesem Jahr soll es nun auch losgehen mit der Fußballlehrer-Lizenz für den aktuellen Co-Trainer des VfL.

Klaus Toppmöller hat Reis 1995 von Frankfurt nach Bochum geholt. Es folgten die acht erfolgreichsten Jahre in der Karriere des Mittelfeldmannes, der anschließend in Augsburg und Trier sportlich nicht mehr richtig glücklich wurde. Seine Zeit in Bochum zu toppen, wäre aber wohl auch vermessen gewesen. 112 seiner 128 Bundesliga-Partien hat er schließlich für den VfL bestritten, hat in der unvergessenen Saison 1996/97 alle 34 Spiele absolviert und im November 1997 im prall gefüllten Amsterdam-Stadion das 1:0 erzielt – für den krassen Außenseiter Bochum. Dass dann doch in diesem Europacup-Achtelfinale Schluss war mit dem internationalen Höhenflug des VfL, vermag die schöne Erinnerung nicht zu schmälern.

Hans Dampf in allen Gassen

Aber, um es mit den Worten eines im Fußball berühmt gewordenen Lebenskünstlers aus dem Hessischen zu sagen: „Lebbe geht weider.“ Und für vergangenen Ruhm können sich nur wenige etwas kaufen. „Ich glaube, die Leute verbinden mit meinem Namen mehr Positives als Negatives“, sagt Thomas Reis zwar, aber das kann nicht mehr sein als eine emotionale Grundstimmung in der Stadt, in die Reis mit Frau und drei Töchtern schließlich zurückkehrte, um sich beim VfL fortzubilden.

„Die Große“, sagt der 39-Jährige lächelnd, war davon „hellauf begeistert“. „Wohl gefühlt“ hätten sie sich im Ruhrgebiet immer, außerdem habe man hier „bessere Chancen, wenn man im Fußball was machen“ wolle.

Und Reis will. Schnell war er beim VfL so eine Art Hans Dampf in allen Gassen, wurde erst Scout und später Assistent der Nachwuchsabteilung, sprang ein, wo immer man ihn benötigte – als D-Jugend-Trainer, Co-Trainer der U23 („Bei Iraklis Metaxas habe ich die Trainerseite erst richtig kennen gelernt“) und Trainer der Regionalliga-Frauen. So viel Bereitschaft musste honoriert werden und wurde honoriert. Andreas Bergmann und Jens Todt holten Reis zu Beginn dieser Saison als weiteren Co-Trainer ins Profi-Boot. Eine Konstellation, die er genießt: „Es macht Spaß, in den großen Stadien zu sein und das Kribbeln zu spüren.“

Es brodelt vor allem innen

Vorbei die Zeit, als er registrierte, dass jetzt „alle Augen auf mich gerichtet sind und ich gemerkt habe, dass keiner mehr hinter steht“. Als Trainer Verantwortung tragen, Entscheidungen fällen – auch daran muss man sich erst gewöhnen. Der „umgängliche Typ“, als der er sich bezeichnet, ist längst in diese Rolle hineingewachsen und betrachtet seine Beförderung als Auszeichnung und Chance zugleich: „Du kannst von Woche zu Woche dafür sorgen, dass die Schulterklopfer mehr werden.“

Dass er während der Spiele vergleichsweise ruhig und entspannt wirkt, spiegelt nicht seinen inneren Zustand wider. „Es brodelt schon in mir“, sagt er, „man steht ja noch mehr in der Verantwortung und damit noch mehr unter Druck“. Aber es muss „nicht jeder wie ein HB-Männchen rumflitzen, es sollten auch nicht drei, vier Mann aufspringen“, wenn es mal eine heikle Situation gebe. Thomas Reis also bleibt sitzen – in der Regel – und versucht die Dinge auf seine Art zu verarbeiten. Was nicht immer optimal gelingt: „Das muss ich noch lernen: richtig abschalten.“