Gladbachs Patrick Herrmann denkt schon an die WM 2018
Patrick Herrmann steht beim Test gegen Bielefeld erstmals seit fünfeinhalb Monaten in der Startelf.
Ein Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie hat Herrmann die Saison 2015/16 geknickt.
Die WM 2018 in Russland ist für Herrmann ein Ziel.
Mönchengladbach.
Patrick Herrmanns Hund heißt Rooney. „Ein Kämpfertyp wie der Kapitän von Manchester United ist er aber nicht“, sagt der Nationalspieler von Borussia Mönchengladbach. Rooney ist eine eher verschlafene Beagle-Mops-Mischung, die den 25-Jährigen in den vergangenen fünfeinhalb Monaten nebst seiner Freundin Sandra so manchen Tag gerettet hat. Ein Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie Anfang September hat Herrmann die Saison 2015/16 geknickt. Ihm fünf Champions-League-Einsätze gekostet. Und einen möglichen Start bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich.
Herr Herrmann, gegen Arminia Bielefeld im Test am Donnerstag (15.30 Uhr, Kleines Stadion im Borussia-Park) spielen Sie erstmals seit fünfeinhalb Monaten vom Start weg. Hält das linke Knie schon der Belastung stand?
Patrick Herrmann: Ich hoffe doch. Es zwickt zwar manchmal noch etwas, fühlt sich aber sehr stabil an. Im Bewegungsablauf merke ich keinen Unterschied im Vergleich zum Zustand vor der Verletzung. Ich bin sehr zufrieden, schließlich hätte ich auch neun Monate ausfallen können. Jetzt sind es nur etwas mehr als fünf gewesen.
Macht es noch Sinn, auf eine EM-Teilnahme zu hoffen? Immerhin waren Sie gegen die USA und Gibraltar im Juni vor einem Jahr im Team dabei.
Herrmann: Ich müsste vermutlich in den restlichen sieben Bundesliga-Spielen noch mindestens zehn Tore schießen. Was wenig realistisch ist. Zumal ich mit meinem ehemaligen Gladbacher Kollegebn Marco Reus sowie André Schürrle, Julian Draxlerund Karim Bellarabi eine große Konkurrenz habe. Thomas Müller könnte die Position im rechten Mittelfeld auch spielen, wenn er nicht ganz vorn aufgeboten wird. Insgesamt war es eine blöde Situation für mich. Ich war nah dran, aber die Verletzung hat mich wieder aus dem Spielerkreis herausgebracht.
Aber die nächste WM kommt bestimmt, 2018 in Russland.
Herrmann: Das ist zwar noch weit weg, aber ein Ziel, auf das sich hinzuarbeiten lohnt.
Wie schwer war es für Sie, sich wieder an die Borussia-Elf heranzukämpfen?
Herrmann: Meine Freundin Sandra hat schon was aushalten müssen. Immerhin habe ich ja vier Wochen auf die Zähne gebissen, erst einmal weitertrainiert und gespielt. Erst dann war klar, dass es ein Kreuzbandriss im Knie war. Man hat nicht immer gute Laune, wenn nicht ausgelastet ist.
Heißt konkret?
Herrmann: Im Sport konnte ich mich immer auspowern. Wenn man aber nicht viel tun kann, sucht man nach einer Beschäftigung. Ich bin zügig in den Kraftraum, um die Muskulatur für den Oberkörper zu stärken. Viel mehr konnte ich nicht tun.
Mobil ist man mit einem Kreuzbandriss auch nicht gerade.
Herrmann: Stimmt, aber ich hatte Glück. Ich konnte, weil die Verletzung links war und ich einen Automatikwagen besitze, auch Autofahren.
Konnten Sie sich denn die Borussia-Spiele anschauen oder war anfangs der Frust größer?
Herrmann: Nein, ich war trotz Frust immer dabei. Ich wäre vermutlich in den Champions-League-Spielen auch mit einem Bein aufgelaufen, aber es ging nicht. Um die Atmosphäre zu spüren, bin ich mit nach Manchester geflogen. War ein großer Abend, zumindest 80 Minuten lang (danach verlor Borussia nach 2:1 noch 2:4, d. Red.).
Die Entscheidung, sich am Kreuzband nicht operieren zu lassen und dadurch vier Monate Pause zu sparen, war durchaus mutig, oder?
Herrmann: Ja, es gab das Risiko, dass die Heilung ohne OP auch schiefgehen könnte. Das war mir natürlich bewusst. Die Ärzte, die ich konsultiert habe, hatten da auch verschiedene Meinungen. Letztlich musste ich entscheiden.
Was ist für Borussia in den finalen sieben Saisonspielen noch drin?
Herrmann: Von einem Champions-League-Platz bis nix kann noch alles passieren. Ich will dabei helfen, dass wir in der nächsten Saison wieder in Europa dabei sein können.