Budapest.
Daniela Samulski und Lisa Vitting von der SG Essen können am Montag mit der Freistil-Staffel eine EM-Medaille in Budapest gewinnen – vielleicht sogar Gold. Hendrik Feldwehr geht auch am Montag ins Wasser.
Die Sonne scheint in Budapest. Am azurblauen Horizont sind nur einige Wölkchen aufgezogen. Diese optimalen meteorologischen Gegebenheiten sind nicht nur für Kultur-Touristen der ungarischen Hauptstadt von Belang, sondern auch für die deutschen Schwimmer bei den Europameisterschaften, die vom heutigen Montag bis Sonntag im Alfred-Hajosch-Schwimmkomplex ausgetragen werden. Die Wettkämpfe finden nämlich im Freien auf der pittoresken Margareteninsel statt. Als der Deutsche Schwimm-Verband am Samstag zur Eröffnungskonferenz die Reporter empfing, saßen die vermeintlich vier aussichtsreichsten Teilnehmer des deutschen Teams auf dem Podium. Mit Daniela Samulski und Hendrik Feldwehr standen gleich zwei Schwimmer der Startgemeinschaft Essen Rede und Antwort. Ein Zeichen für die die Leistungsstärke der SG, die fünf Athleten in Budapest an den Start schickt, und deren Wertschätzung durch den Verband.
Wenn am Montagmorgen um 9.30 Uhr der erste Startschuss der kontinentalen Titelkämpfe fällt, wird es auch gleich für drei Essener richtig ernst. Für Hendrik Feldwehr heißt es, früh aufzustehen, um dann im Vorlauf über 100 Meter Brust gleich das volle Leistungsvermögen abzurufen. Wer erst langsam auf Betriebstemperatur kommt, für den könnte der Wettkampf schnell zu Ende sein. Aber Feldwehr hat sich mit seinem Trainer Henning Lambertz, der in Budapest zum Betreuerteam zählt, sowohl auf die frühe Wettkampfzeit als auch auf die ungewohnten Bedingungen im Freibad eingestellt. „Mein erstes Ziel ist es, mich für das Halbfinale am Montagabend zu qualifizieren“, sagt Feldwehr, „dann gehe ich das nächste Ziel an, den Einzug in den Endlauf zu schaffen.“ Das wird kein Selbstläufer, denn mit seiner Siegerzeit von 1:01,03 Minuten bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin steht Feldwehr in der europäischen Jahresbestenliste auf der Position sieben. Die besten Acht erreichen in Budapest das Finale, und hinter Feldwehr lauern einige Schwimmer, die nur knapp schlechter geführt werden in diesem Jahr. Zu ihnen zählt auch Marco Koch, der in Berlin nach 1:01,47 Minuten hinter dem Essener angeschlagen hatte.
Und damit kommen wir zum dritten und wohl wichtigsten Ziel von Feldwehr. „Ich möchte unbedingt in die Lagenstaffel“, sagt er. Da traditionell für die Staffel-Nominierung nicht das Ergebnis der Deutschen Meisterschaft zählt, sondern die aktuelle Form in Budapest, wird der schnellste deutsche Schwimmer des Einzelwettbewerbs über 100 Meter Brust auch für das Lagen-Quartett gesetzt.
„Meine Form stimmt, wie die Tests beim Abschluss-Lehrgang in Heidelberg ergeben haben“, sagt Feldwehr, „ich bin optimistisch, dass ich schneller sein werde als Marco Koch.“ Optimismus strahlen auch Daniela Samulski und Lisa Vitting aus, die am heutigen Montag mit der deutschen 4 mal 100-Meter-Freistilstaffel eine Medaille oder sogar den Titel gewinnen könnten. Während Daniela Samulski als Deutsche Meisterin gesetzt ist, muss sich Lisa Vitting am Morgen erst durchsetzen. Den Vorlauf bestreiten Dorothea Brandt aus Berlin, Silke Lippok aus Pforzheim, Daniela Schreiber aus Halle und Lisa Vitting. Die schlechteste der Vier muss am Abend beim Erreichen des Finals – und davon ist auszugehen – zuschauen. „Ich traue Lisa zu, dass sie sich durchsetzt“, ist Trainer Henning Lambertz zuversichtlich. Das wäre sozusagen das frühe Tor, das wäre der ideale Auftakt für die Essener Schwimmer in Budapest.