Einem Athleten aus Wesel wurde heute vor 50 Jahren eine besondere Ehre zuteil. Der Leichtathlet Ludwig Müller konnte sich nach dem Länderkampf gegen die UdSSR mit einem neuen Namen schmücken: Er wurde der „Held von Augsburg“.

Es war eine faustdicke Überraschung, gar eine Sensation, die da am 21. September 1958 im Rosenaustadion in Augsburg von den verdutzten Zuschauern bestaunt werden konnte. Der Deutsche Leichtathletik-Verband trat gegen die Konkurrenten aus der Sowjetunion an. Zur damaligen Zeit ein David-gegen-Goliath-Duell: Die Starter aus der UdSSR waren die haushohen Favoriten, Deutschland dagegen nur in der Außenseiterrolle.

Maßgeblicher Anteil am Gesamtsieg

Die Wettkämpfe waren spannend, immer wieder wunderte sich die jubelnde Menge über die außergewöhnlichen Leistungen der deutschen Leichtathleten. Am Ende sollte Ludwig Müller den maßgeblichen Anteil am 115:105-Gesamtsieg haben.

Über 5000 und 10000 Meter erreichte Müller fantastische Zeiten und ebnete so den deutschen Sportlern den Weg zum Sieg in der Gesamtwertung. Nicht nur bei den Leichtathletik-Fans bleibt der Tag als besonderes Erlebnis hängen – auch der Protagonist selbest behält die Wettkämpfe im Rosenaustadion in guter Erinnerung.

Sportlicher Tausendsassa

Dabei ist Ludwig Müller ein sportlicher Tausendsassa. Das beweist ein Blick auf seine Erfolge: Neben den zahlreichen Starts in der Nationalmannschaft nahm der Mann aus Wesel 1960 an den Olympischen Spielen in Rom teil. Mehrfach wurde er Deutscher Meister – und das in den unterschiedlichsten Disziplinen. Ob in der Halle oder auf der Außenanlage: Müller war nur schwer zu schlagen.

Über 3000 Meter, im Hindernislauf – ja gar im Waldlauf holte sich der Außnahmesportler die höchsten Ehren ab. Komplimente gab es auch für die Leistungen fernab der Tartanbahn. Ludwig Müller kickte begeistert gegen den Ball – schaffte es gar mit seinem Verein Hessen Kassel in der Regionalliga auf Torejagd zu gehen. Auch wenn es durchaus Angebote gab, auch in höheren Fußball-Klassen zu spielen: Die Leichtathletik blieb letztlich Müllers ganz große Leidenschaft.