Er war geknickt, als Bundestrainer Joachim Löw im Trainingslager auf Mallorca bekanntgab, welche drei Spieler nicht mit zur Fußball-Europameisterschaft fahren würden. Denn neben Jermaine Jones und Marko Marin war auch dieser Name darunter: Patrick Helmes.
Ausgerechnet Patrick Helmes, 24 Jahre alter Stürmer, der den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga schoss und ab der neuen Saison beim Bundesligisten Bayer Leverkusen spielen wird. Diesen Helmes bezeichnet der Mann von dem hier die Rede ist als seinen bisher größten Erfolg. Das darf man mehrdeutig verstehen, denn gemeint ist Uwe Helmes, Patricks Vater und zugleich Talentsichter bei Bayer Leverkusen. Dieser Uwe Helmes feiert am heutigen 27. Juni seinen 50. Geburtstag.
Wer Patrick Helmes bisherige Karriere nachverfolgt, der wird an Uwe Helmes kaum vorbeikommen. Zunächst sind da ganz banal die Fußballer-Gene; wie der Vater, so der Sohn eben. Bereits Uwe Helmes hatte dieses besondere Gefühl für den Ball, welches für den Vorstoß in den Profi-Bereich unabdingbar ist. 1981/82 spielte Uwe Helmes eine Bundesliga-Saison für den MSV Duisburg, in der er trotz des Abstiegs der Zebras sechs Tore erzielte. Hinzu kommen 202 Zweitliga-Spiele, in denen Helmes 58 weitere Treffer erzielte, größtenteils bei Fortuna Köln.
Dort, im kleinen beschaulichen Kölner Südstadion, begann auch die Förderung von Patrick Helmes, die über die reine Weitergabe von Talent hinausgeht. Am Anfang stand der unerschütterliche Glauben des Vaters: „Schon als er drei, vier Jahre alt war, habe ich gesagt, wenn der Junge gesund und fit bleibt, dann könnte es ein ganz Großer werden. Er konnte schon von klein an rechts wie links schießen. Das merkt man dann schon, gerade als Vater“, sagte Uwe Helmes einmal in einem Interview mit der ARD. Und Uwe Helmes tat alles dafür, um seinen Sohn zu fördern. Zusammen mit anderen Profi-Kollegen der Fortuna nahm er sich häufig nach dem Training die Zeit, noch ein paar Minuten Spezialtraining eigens für den kleinen Patrick dran zu hängen.
Später griff er noch einmal ein, als Patrick längst als Talent erkannt bei der Jugend des 1. FC Köln spielte. Patrick drohte abgehängt zu werden. Mit 16 Jahren wurde er als körperlich zu wenig robust aussortiert. Uwe Helmes beratschlagte sich mit seinem Sohn, Ergebnis war ein Wechsel zu den Sportfreunden Siegen. Dort gelang Patrick der Durchbruch. Mit 21 Toren wurde er in der Saison 2004/05 Torschützenkönig und schoss die SF in die zweite Liga. Patrick ging zurück nach Köln, Uwe wurde nach einigen Jahren als Trainer in der Fußball-Provinz beim SC Plettenberg Coach der zweiten Mannschaft der SF Siegen. Bis 2007 dauerte das Engagement in Siegen, welches für Uwe Helmes zwischenzeitlich eine Position als Co-Trainer und gar eine elftägige Phase als Interims-Cheftrainer der Zweitliga-Auswahl mit sich brachte. Im Sommer 2007 folgte schließlich der Wechsel zu Bayer Leverkusen als Talentsichter und Spielbeobachter.
Sein größter Fang Patrick folgt ihm als mittlerweile fünffacher A-Nationalspieler. Uwe Helmes hofft für die Zukunft vor allem eines: Dass er als Scout irgendwann noch einmal ein ähnliches Talent wie seinen eigenen Sohn entdecken wird.