Winterberg. 

Alle Titel, die es im Bobsport zu gewinnen gibt, stehen in Sandra Kiriasis’ Vita. Trotzdem erlebt die 40-Jährige bei dieser WM eine Premiere. Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit nimmt die langjährige Pilotin des BSC Winterberg an Titelkämpfen nur als Zuschauerin teil. Außer, dass sie offiziell verabschiedet wird. Und so steht Kiriasis mit bunter Winterhose, eingemummelt in eine schwarze Jacke und mit blauer Pudelmütze fast wie ein normaler Fan an der Bobbahn.

Frage: Frau Kiriasis, wie sehr vermissen Sie ein Jahr nach dem Ende Ihrer Karriere, aktiv in einem Bob zu sitzen?
Sandra Kiriasis: Natürlich vermisse ich das Bobfahren, an den Lenkseilen zu sitzen und den Berg hinunter zu rasen. Ich bin unlängst mal als Bremserin in einem Gästebob mitgefahren – das war schon schön. Vielleicht steuere ich ja auch mal selbst wieder.

Sie verraten jetzt aber keine Pläne für ein Comeback?
(lacht) Nein, denn die gibt es nicht. Ich habe ein Sportstudium mit Schwerpunkt Gesundheitssport und Prävention angefangen, arbeite parallel in einer Praxis für Physiotherapie und bolze Kondition mit den Nürnberger Zweitliga-Basketballern.

Sind Sie lediglich als Zuschauerin bei der WM?
Ich bin in erster Linie privat hier, ja. Ein paar Mädels quer durch alle Nationen unterstütze ich und gebe ihnen Tipps, wie sie auf der Bahn besser fahren können. Sie haben mich gefragt – und dann mache ich das.

Vor und während dieser Saison ist die zu erfüllende Startnorm ein beherrschendes Thema. Hätten Sie diese eigentlich geschafft?
Ich hätte sie gar nicht akzeptiert, weil ich sie unmöglich finde. Unsere Sportart heißt Bob fahren und nicht Bob starten und erfordert eine komplexe Leistung. Abgerechnet wird im Ziel. Nein, ich hätte sie auch nicht erfüllen können.

Was trauen Sie den deutschen Bobs bei dieser WM zu?
Von null bis drei Medaillen alles. (lacht) Die Konkurrenz ist hart und ausgeglichen. Was ich zudem etwas unglücklich finde, ist, dass zwischen den jeweils zwei Läufen ein Tag Pause liegt.