Veröffentlicht inSport

Prusseliese

Prusseliese

Sein Spitzname klingt liebevoll: Tante Käthe. So war er auch gemeint. Wegen seiner früh leicht ergrauten Lockenpracht wird Rudi Völler so genannt wie die Tante seines damaligen Mannschaftskollegen Thomas Berthold, die stets Brötchen zum Training brachte.

Tante Käthe.

Ob die allerdings jemals so ausrastete, wie Völler zuletzt?

Legendär und sympathisch war sein Auftritt 2003 als Teamchef nach dem Länderspiel gegen Island. Sie wissen schon: „Die Geschichte mit dem Tiefpunkt, und nochmal ein Tiefpunkt. Da gibt’s nochmal einen niedrigeren Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören“ oder „Du sitzt hier auf deinem Stuhl, hast drei Weizenbier getrunken“.

Dass Völler im vergangenen Jahr Marcell Jansen unterstellte, er habe den Fußball nie geliebt, weil er mit 29 Jahren seine Karriere beende, das war… na ja.

Es folgte die eher knuffige Bezeichnung „Schweinchen Schlau“ für Andreas Rettig, den Manager des Zweitligisten FC St. Pauli, der sich für eine Umstrukturierung bei der Verteilung der TV-Gelder stark gemacht hatte. Und es folgte die verbale Entgleisung „Pisser“ während eines Disputs mit Fans.

Nun ritt er eine Attacke gegen Schiedsrichter Felix Zwayer und wiederholte sich gegenüber dem Moderator Sebastian Hellmann fast so dauerhaft wie einst diese olle Tante gegenüber Pippi Langstrumpf. Na, wie hieß sie noch?

Nicht Käthe. Genau: Prusseliese.