Gerüchte geisterten und wenig später war es amtlich: Ralf Schumacher beendet seine DTM-Karriere. Der Name Schumacher wird zum ersten Mal seit über 20 Jahren nicht mehr in Ergebnislisten der Formel 1 oder DTM auftauchen.
Berlin.
Die nächste Schumacher-Karriere ist beendet und damit das erfolgreichste Bruder-Paar endgültig Rennsportgeschichte. Wenige Monate nachdem sich Michael in die Formel-1-Rente verabschiedet hat, verkündete am Samstag Ralf Schumacher das Ende seines Fahrer-Engagements in der DTM. Im Gegensatz zu seinem sechseinhalb Jahre älteren Bruder will der 37-Jährige aber im Team-Management seinem Arbeitgeber erhalten bleiben. Ralf Schumacher werde als „Anteilseigner eine aktive Rolle innerhalb des Teams RSC Mücke“ übernehmen“, teilte Mercedes am Samstag mit.
Er habe sich in den vergangenen Wochen viele Gedanken über seine Zukunft gemacht, betonte Ralf Schumacher: „Und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich den Umbruch von Mercedes-Benz in der DTM in einer Management-Position besser unterstützen kann, als im Cockpit eines DTM Mercedes AMG C-Coupés.“ Denn sportlich konnte der sechsmalige Grand-Prix-Gewinner der Formel 1 im Deutschen Tourenwagen-Masters nie den erhofften Durchbruch schaffen. Ein zweiter und ein dritter Platz – beide in der Saison 2011 – waren seine besten Resultate.
Mercedes-Umbruch als Manager unterstützen
Dennoch bedauerten die Mercedes- und DTM-Verantwortlichen Schumachers Entscheidung – schließlich war der Rheinländer mit Wahlwohnsitz Salzburg seit seinem Wechsel von der Königsklasse des Motorsports in die DTM zur Saison 2008 stets einer der Publikumslieblinge. „Sein Rücktritt als Rennfahrer ist ein großer Verlust für die Serie“, sagte Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender des DTM-Rechteinhabers und -vermarkters ITR und sprach von einem der prägenden Gesichter der DTM.
„Gerne wären wir gemeinsam mit Ralf Schumacher in seine sechste DTM-Saison gegangen. Doch Ralf hat uns nach reiflicher Überlegung mitgeteilt, dass er seine Zukunft im Management sieht, was wir voll und ganz unterstützen“, sagte der neue Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Den frei gewordenen DTM-Platz bekommt der erst 18 Jahre alte Pascal Wehrlein. Er wird der jüngste Fahrer in der DTM-Geschichte sein.
Ralf Schumachers Zeit als Pilot ist indes vorbei. 1997 war er in die Formel 1 eingestiegen. Da war sein Bruder bereits zweimaliger Weltmeister. Der Name Schumacher bot für Ralf Vor- und Nachteile. Er erleichterte sicherlich den Weg in die höchste Klasse des Motorsports. Einmal dort angekommen, musste sich der jüngere der Schumacher-Brüder stets an den Erfolgen des immer noch viel fokussierter wirkenden Michael messen lassen.
180 Rennen in der Formel 1
Nicht selten rappelte es auch zwischen den beiden an den Rennstrecken. 2005 polterte Ralf nach einem wagemutigen Überholmanöver seines Bruders kurz vor der Zielflagge in Monaco: „Für mich hat er sie nicht alle. Aber darüber müssen wir nicht reden. Einsehen tut er es eh nicht. Manchmal schaltet er sein Gehirn nicht ein.“ Michael konterte: „Wir fahren Rennen und machen keine Kaffeefahrt.“
Damals fuhr Ralf, dessen Talent unbestritten war, in seinem ersten Jahr für Toyota. Zuvor hatte er von 1997 für Jordan und ab 1999 für Williams-BMW Gas gegeben. Sechs Siege aus 180 Rennen gehen auf sein Konto, Ralf Schumacher ist damit nach Bruder Michael und dem dreimaligen Weltmeister Sebastian Vettel noch immer der dritterfolgreichste deutsche Formel-1-Pilot. Ende 2007 hatte er trotzdem keinen neuen Vertrag mehr bekommen.
Und auch wenn es danach in der DTM mit den großen Erfolgen nicht klappte, zog Ralf Schumacher ein zufriedenes Fazit seiner Karriere: „Ich bin sehr dankbar für mehr als zwei Jahrzehnte im professionellen Motorsport und die vergangenen fünf Jahre mit Mercedes-Benz in der DTM.“ (dpa)