Austin.
Nicht erst seit gestern gilt Max Verstappen als „Bad Boy“ der Formel 1. Ehrgeizig, aggressiv, ohne Respekt vor großen Namen. Mit diesem Stil macht Verstappen seit seinem Formel-1-Debüt 2016 auf sich aufmerksam. Das verbindet ihn mit den Größten des Rennsports. Denn auch die beiden Legenden Michael Schumacher und Ayrton Senna eckten mit ihrer schroffen und rotzfrechen Fahrart immer wieder an. Doch nun wurde Verstappen selbst Opfer von rüpelhaftem Verhalten.
Kein geringerer als Dominator Lewis Hamilton düpierte den 22-jährigen Verstappen. Sogar von einem Kodex-Bruch ist die Rede. Was war passiert? Hamilton hatte Verstappen am Ende von Q2 dreist überholt, während der sich auf seine schnelle Runde vorbereitete.
Formel 1: Hamilton verletzt Fahrer-Kodex
Der Fahrer-Kodex sieht eigentlich vor, dass Fahrer im letzten Sektor vor ihrer schnellen Runde nicht überholt werden. Denn dann sind die Rennfahrer oft besonders langsam unterwegs, um Platz zum Vordermann zu schaffen. So haben die Fahrer bei ihrer schnellen Runde wenig Ärger mit Vordermännern. Hamilton wollte sich aber offenbar nicht gedulden und raste einfach am völlig überraschten Verstappen vorbei.
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„Lewis ist einfach vorbeigefahren, als ob es ihn nicht interessiert. Ich weiß nicht, was es ist: Arroganz oder so“, quittierte der wütende Niederländer. Doch Verstappen wäre nicht Verstappen, wenn er nicht zum Gegenschlag ausgeholt hätte: „Ich habe dann zu mir gesagt: Wenn er mich überholt, dann zur Hölle mit ihm. Wenn du mich ruinierst, ruiniere ich dich auch. Und natürlich hat er es zurück gekriegt.“
Hamilton provoziert Crash
Doch dabei kam es fast zum Crash, weil Hamilton auch noch Verstappens Teamkollegen Dani Kviat kassieren wollte. Verstappen musste Platz machen, um einen Crash zu verhindern.
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In der letzten Kurve vor der Start-Zielgeraden überholte er Hamilton dann doch noch – sichtlich wütend: „Lewis fucked us all.“ Nun sei es Hamiltons „fucking Problem“ was passiere.
Der Weltmeister gab nach dem Training den Unschuldigen. Er habe lediglich seine Reifen auf Temperatur halten wollen: „Es gibt keine Regel, die besagt, dass man hintereinander herfahren muss. Also bin ich gefahren und er hat dann angefangen, gegen mich Rennen zu fahren.“ Den ungeschriebenen Kodex erwähnte er dabei nicht. Verstappen gab sich dementsprechend unversöhnlich: „So etwas macht man einfach nicht.“
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Das ist Lewis Hamilton:
- Geboren 1985 in England
- Sein Debüt in der Formel 1 gab er bereits 2007 im Alter von 22 Jahren
- 2008 holte er in seiner erst zweiten Saison seinen ersten WM-Titel als damals jüngster Weltmeister der Geschichte (ein Rekord, den ihm später Sebastian Vettel abjagte)
- Nach schwierigen Jahren und knappen WM-Niederlagen bei McLaren wechselte Hamilton 2013 zu Mercedes
- 2014 holte er dann seinen zweiten und 2015 seinen dritten Weltmeistertitel
- 2015 folgte dann eine bittere Niederlage im teaminternen Duell gegen seinen langjährigen Freund Nico Rosberg
- Nachdem Rosberg im Anschluss an den Titel seine Karriere beendete, stieg Hamilton zur unumstrittenen Nummer Eins bei Mercedes auf
- 2017 und 2018 folgten dann die Titel drei und vier
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Hamilton und der sechste Titel
Hamilton kann derlei Kritik aktuell relativ egal sein. Er führt die WM souverän an und steht kurz vor seinem sechsten Titel – nur einer weniger als Rekordweltmeister Michael Schumacher. Gut möglich, dass Hamilton dem Deutschen bald weitere Rekorde abluchst. Seit umfangreichen Regeländerungen im Jahr 2014 dominiert Mercedes die Formel 1 fast nach Belieben.
Am Sonntag kann Hamilton seinen sechsten WM-Titel perfekt machen, wenn sein Mercedes-Kollege Valtteri Bottas nicht den USA-GP gewinnt und Hamilton nicht schlechter als Platz 8 abschneidet.