Elf Strafen verteilten die Stewards in der Formel 1 beim Österreich-GP. So extrem ist die Situation am Renn-Wochenende selten.
Jetzt droht der Formel 1 sogar ein Chaos. Die Teamchefs wollen das mit einer Revolution verhindern.
Formel 1: Strafen-Chaos löst heftige Diskussion aus
Am Samstag traf es Sebastian Vettel, der beim Qualifying Fernando Alonso auf seiner schnellen Runde behinderte. Der 34-Jährige kassierte dafür eine Grid-Strafe und einen Strafpunkt.
Sonntag ging es munter weiter: Lando Norris (McLaren) kassierte für das „Abdrängen“ von Sergio Perez (Red Bull) eine Fünf-Sekunden-Strafe und zwei Strafpunkte. Für zwei ähnliche Situationen zwischen Perez und Charles Leclerc (Ferrari) gab’s die gleiche Bestrafung. Der Mexikaner steigerte sein Strafpunktekonto damit gleich auf acht Zähler.
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Formel 1: Strafen beim Österreich-GP
Fahrer | Vergehen | Strafe | Strafpunkte
- Kimi Räikkönen, Pit Lane Speeding – 88,5 km/h, 900 Euro
- Esteban Ocon, Pit Lane Speeding – 83,5 km/h, 400 Euro
- Sebastian Vettel Alonso behindert, +3 Startplätze, 1 Strafpunkt)
- Antonio Giovinazzi, Hinter SC überholt, +5 Sekunden, 2 Strafpunkte
- Lando Norris, Perez abgedrängt, +5 Sekunden, 2 Strafpunkte
- Yuki Tsunoda, Weiße Linie am Boxeneingang überfahren (2x), +5 Sekunden (2x), 2×1 Strafpunkt
- Sergio Perez, Leclerc abgedrängt (2x), +5 Sekunden (2x), 2×2 Strafpunkte
- Lance Stroll, Pit Lane Speeding, +5 Sekunden
- Kimi Räikkönen, Kollison mit Vettel verursacht, +20 Sekunden, 2 Strafpunkte
- Nikita Mazepin, Doppelt Gelb missachtet, +30 Sekunden, 3 Strafpunkte
- Nicholas Latifi, Doppelt Gelb missachtet, +30 Sekunden, 3 Strafpunkte
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Für einige Fahrer wird es nach dem Österreich-GP jetzt brenzlig. Norris führt die Liste mit 10 Strafpunkten an, zwei davon verfallen aber in diesen Tagen noch. Perez liegt auf Platz zwei mit 8, dahinter kommen Vettel, Russell, Räikkönnen und Latifi mit 6.
Bei 12 Strafpunkten wird der Fahrer für das folgende Rennen gesperrt. Angesichts der noch 14 ausstehenden Rennen ist die Gefahr groß, dass der ein oder andere Fahrer nicht bei allen Rennen an den Start gehen kann.
Formel 1: Teambosse wollen Regeländerung!
„Grundsätzlich muss man sich überlegen, ob man dieses Punktesystem nicht überdenken sollte“, sagte jetzt McLaren-Boss Andreas Seidl im RTL-Interview und polterte weiter: „Das kann nicht im Sinne der Formel 1 sein, dass ein Fahrer für so einen Zwischenfall (wie in Österreich zwischen Norris und Checo Perez, Anm. d.Red.) ein Rennen aussetzen müsste.“
Gerade der Fall Norris gegen Perez erhitzte die Gemüter. Niemand konnte nachvollziehen, wieso es dafür eine Strafe gab. Sky-Experte Ralf Schumacher war außer sich. (Hier mehr dazu!)
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„Das sind die besten Fahrer der Welt, da wollen wir doch Racing sehen“, kommentierte Red-Bull-Chefberater Dr. Helmut Marko den Vorfall. Und auch Mercedes-Boss Toto Wolff fand: „Normales Manöver von Lando. Es ist für mich eindeutig nicht zu bestrafen.“
Es gibt also Redebedarf in der Formel 1. „Das werden wir in den nächsten Meetings diskutieren“, kündigte Seidl bei RTL an. Die Rückendeckung von Wolff und Marko wird Seidl haben.
F1-Boss wehrt sich
Formel-1-Rennleiter Michael Masi wehrt sich gegen die Vorwürfe und will von einer Abschaffung des Strafensystems nichts wissen. „Wir sprechen immer wieder mal über diese Knöllchen, zuletzt Ende 2020. Auch seitens der Rennställe galt damals die Ansicht, dass wir am Strafpunktesystem nichts ändern sollen, und schon gar nicht würden wir das mitten im Jahr tun. Die Teams haben da durchaus Mitspracherecht, was das Strafmaß angeht, und vor einem halben Jahr herrschte da Einigkeit“, erklärte er.