Fortuna Düsseldorf gewinnt mit Kampf, Glück und Unnerstall
Die etatmäßige Nummer zwei zwischen den Pfosten der Fortuna hielt im Elfmeterschießen bei Rot-Weiss Essen den schmeichelhaften 3:1-Sieg fest.
Essen/Düsseldorf.
Die Angst vor dem zum greifbar nahen dritten Erstrunden-Pokal-Aus gegen einen Viertligisten in Serie entlud sich bei der Fortuna gestern Abend in einem emotionalen Jubelsturm. Als Michael Liendl im Elfmeterschießen den entscheidenden fünften Strafstoß der Düsseldorfer zum letztendlich schmeichelhaften 3:1-Sieg im West-Derby der 1. DFB-Pokalrunde bei Rot-Weiss Essen versenkte, brachen beim Fußball-Zweitligisten alle Dämme. Der Torschütze und Matchwinner Lars Unnerstall, der zuvor einen Versuch der Essener vom Punkt entschärfen konnte, wurden binnen Sekunden von ihren Teamkollegen unter einer großen Jubeltraube begraben.
Gerade noch einmal gut gegangen, möchte man aus Düsseldorfer Sicht anhand jener 120 torloser und umkämpfter Minuten sagen, die sich beide Teams gestern an der Essener Hafenstraße lieferten. Schlecht gespielt, gut gekämpft, und natürlich auch ein wenig mit dem Glück im Bunde lautet die Bilanz für die Fortuna, die ab der 83. Spielminute und einer äußerst diskutablen Gelb-Roten Karte gegen Linksverteidiger Lukas Schmitz sich mit nur noch zehn Mann in die Verlängerung und durch den 30-minütigen Nachschlag kämpfte.
Der strittige Platzverweis für den bereits in der 10. Spielminute erstmals verwarnten Schmitz war vielleicht ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit für jenes Glück, dass der gestern schwache Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) den Landeshauptstädtern zukommen ließ. Nachdem Julian Koch seine Rolle als Abräumer vor der Abwehr etwas zu ungestüm interpretierte und beim Kampf um den Ball in Gegenspieler Martin Studtrucker frontal mit offenen Sohlen reinrauschte (18.), sahen nicht wenige im mit 17 500 Zuschauern bereits seit Tagen ausverkauften Stadion an der Hafenstraße einen Platzverweis. Der Unparteiische beließ es bei Gelb. Was ebenso grenzwertig war wie der Freistoß nach Foul von Haggui an Platzek, welches im Strafraum geschah (20.).
Das Quäntchen Glück in diesen Situationen konnte die Fortuna gut gebrauchen, denn im Spiel des vermeintlichen Favoriten lief nicht viel zusammen. Einzig Sercan Sararer kurbelte auf der linken Außenbahn die Offensive an, die ansonsten aufgrund einer schlechten Tagesform von Michael Liendl nahezu zum Erliegen kam. Die Pässe des Österreichers, ob als diagonale Variante oder in den Strafraum gechipt, verfehlten ihre Adressaten reihenweise. Was sich nach der Halbzeit ebenso wenig änderte wie der nicht erkennbare Zwei-Klassen-Unterschied zwischen beiden Teams.
Rot-Weiss Essen setzte gegen das behäbige Umschaltspiel der Düsseldorfer immer wieder Nadelstiche. Allen voran Platzek, der dem schwach aufspielenden Innenverteidiger Christian Strohdiek mehrfach Knoten in die Beine spielte, und Studtrucker, der vor zwei Jahren noch Fortunas Erstrunden-Aus in Wiedenbrück besiegelte, prüften mehrfach Lars Unnerstall. Fortunas etatmäßige Nummer zwei konnte sich jedoch ebenso auszeichnen wie sein ehemaliger Teamkollege im Essener Tor, Robin Heller, der im Elfmeterschießen gegen die Fortuna-Stürmer Ya Konan und van Duinen zupackte. Drei Essener Fehlversuche vom Punkt waren dann aber doch zuviel.