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Im Tour-Spitzenteam hängt der Haussegen schief

Im Tour-Spitzenteam hängt der Haussegen schief

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Foto: AFP
Im amerikanisch-luxemburgischen Spitzenteam RadioShack hängt vor dem Start zur Tour de France der Haussegen schief. Trotzdem rechnet sich der Radrennstall ab Samstag Chancen aus, mit der Doppelspitze Fränk Schleck/Andreas Klöden vorne mitzufahren.

Lüttich. 

Fränk Schleck schaut auf die Uhr an seinem spindeldürren Arm. „Klödi, du bist drei Minuten zu spät“, sagt er und gibt seinem Mannschaftskollegen Andreas Klöden einen Klaps auf die Schulter. Zwei Tage vor dem Start der 99. Tour de France in Lüttich hält das Team RadioShack vor der internationalen Presse Hof. Der Flachs zwischen den beiden Kapitänen, dem Luxemburger Fränk Schleck und dem Deutschen Andreas Klöden, soll das Signal in die Welt senden, seht her, bei uns ist beste Stimmung, wir sind bereit für die große Schleife.

Nur Negativ-Schlagzeilen

Aber ob es sich nur um ein gut einstudiertes Theaterstück oder wirklich um echten Teamgeist handelt, wird sich erst beim schwersten Etappenrennen der Welt zeigen, das am Samstag mit einem 6,4 km langen Prolog durch Lüttich beginnt. Eigentlich ist das amerikanisch-luxemburgische Team eines der besten der Welt.

Aber in den vergangenen Wochen machte die mit Stars gespickte Mannschaft nur mit Negativ-Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Als Fränk Schleck beim Giro d’Italia mit einer Schulterverletzung aufgab, kritisierte ihn sein Teamchef Johan Bruyneel. Im weltweiten Netz. Die Reaktion blieb nicht aus: Fränks Bruder Andy griff Bruyneel an, weil er die Kritik nicht intern angebracht hatte. Doch damit nicht genug. Nach den neuerlichen Doping- Vorwürfen gegen den einstigen Radio-Shack-Kapitän Lance Armstrong bleibt der ebenfalls verwickelte Bruyneel der Tour fern. Er wollte das Team mit seiner Abwesenheit vor massivem Presserummel schützen.

Großes Medieninteresse

Ohne Erfolg: Weit über 100 Journalisten waren zur Auftakt-Pressekonferenz des Teams nach Francorchamps gekommen. „Und wir können nicht verhindern, dass über die Angelegenheit gesprochen wird“, sagte Jens Voigt. Der 40-Jährige gab zu, dass es Unstimmigkeiten gegeben hat: „Es war nicht gut, dass der Zwist im Internet ausgetragen wurde. Aber jetzt ist alles klar. Es gibt keinen Streit mehr. Sonst kann man auch nicht drei Wochen so eng aufeinander hocken.“ Kaum ein anderer weiß, wie wichtig der Teamgeist bei der Tour ist. Voigt bestreitet ab Samstag seine 15. Tour und ist damit vor Erik Zabel (14) der erfahrenste deutsche Radprofi.

International stehen vor ihm nur noch der Niederlaender Joop Zoetemelk (16) und der US-Amerikaner George Hincapie, der in Lüttich seine 17. Tour in Angriff nehmen wird. Auch ohne ihren eigentlichen Kapitaen Andy Schleck rechnet sich RadioShack gute Chancen im Gesamtklassement aus. Mit Fränk Schleck und Klöden setzt das Team auf eine Doppelspitze. „Es wird aber sehr schwer, den Vorjahressieger Cadel Evans aus Australien und den Briten Bradley Wiggins zu schlagen“, sagte Jens Voigt und beeilte sich, um rechtzeitig zur Team-Präsentation in der Lütticher Innenstadt zu sein.