Es war ein handfester Eklat, für den Patrick Moster am Mittwoch bei Olympia 2021 sorgte.
Der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer leistete sich am Rande des Einzelzeitfahren der Radfahrer eine üble verbale Entgleisung. Seine Äußerungen schlugen bei Olympia 2021 hohe Wellen. Nun hat der DOSB die drastischen Konsequenzen gezogen.
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Moster hatte seinen Schützling Nikias Arndt während des Rennens anfeuern wollen. Während sich Arndt hinter Azzedine Lagab (Algerien) und Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea) befand, rief Moster ihm zu: „Hol‘ die Kameltreiber, hol‘ die Kameltreiber, komm.“
Die Worte waren bei der Live-Übertragung im Fernsehen deutlich zu hören. ARD-Kommentator Florian Naß war das Entsetzen sichtlich anzumerken. „Sowas hat im Sport überhaupt nichts verloren. Das ist absolut unterirdisch. Pardon, da fällt mir nichts ein“, sagte er.
Im Nachgang an das Rennen wurde die Kritik an Moster immer lauter. Am Donnerstag knickte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) letztlich ein und reagierte. Der BDR-Sportdirektor muss vorzeitig aus Tokio abreisen.
„Es macht Sinn, ihn nicht in seiner Aufgabe zu belassen, um ein klares Zeichen zu setzen“, machte DOSB-Chef Alfons Hörmann. „Mit dieser Entgleisung hat Herr Moster gegen die olympischen Werte verstoßen. Fairplay, Respekt und Toleranz sind für das Team D nicht verhandelbar.“
Zwar sei man nach wie vor überzeugt, dass Moster kein Rassist sein, „aber diese Form einer rassistischen Entgleisung ist nicht akzeptabel“, so Hörmann.
DOSB-Boss reagiert auf Kritik
Doch auch der DOSB musste sich Kritik gefallen lassen, weil er aus Sicht vieler Beobachter zu zögerlich gehandelt hatte. Am Donnerstagmorgen hatte selbst das Internationale Olympische Komitee um Aufklärung gebeten.
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Hörmann verteidigte das Vorgehen und verwies darauf, dass es angesichts der großen Tragweite unsinnig gewesen sei, eine Entscheidung ohne entsprechende Beratung zu treffen.(mh)