Der Dortmunder Karl-Martin Dittmann setzt sich bei der EM für eine Olympia-Zukunft des Ringens ein. Auch die Funktionäre müssen seiner Meinung nach weiterkämpfen. Die Titelkämpfe in Tiflis starten für das deutsche Team mit einem Erfolg – Jaqueline Schellin holte Bronze. Karl-Martin Dittmann im Interview.
Essen/Tiflis.
Im Kampf um den Olympia-Verbleib stehen die Ringer in dieser Woche im Fokus. Mitte Februar kündigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) an, die Sportart für die Sommerspiele 2020 aus den Programm streichen zu wollen. Deshalb geht es bei der Europameisterschaft in Tiflis, die noch bis Sonntag läuft, neben Medaillen auch um Anerkennung. Der Dortmunder Karl-Martin Dittmann, Generalsekretär des Deutschen Ringer-Bundes, macht sich in Georgien für eine olympische Zukunft seiner Sportart stark.
Haben Sie den Schock der IOC-Entscheidung schon verdaut?
Karl-Martin Dittmann: Wir schauen nach vorne. Für uns ging es im Vorfeld der Wettkämpfe darum, die Fehler der Vergangenheit zu analysieren. Demnächst will der Weltverband dem IOC ein neues Konzept vorlegen. Der neue Präsident Nenad Lalovic macht sich für Regeländerungen stark und fordert von den Nationen Einigkeit.
Wie sehen die neuen Regeln aus?
Dittmann: Das stimmen wir zurzeit in Workshops ab. Bis 2014 soll das Regelwerk fertig sein. Aber schon in Tiflis sollen die Mattenrichter die Passivität der Kämpfer schneller ahnden.
Sie selbst sind in Tiflis ins Exekutivkomitee des europäischen Verbandes gewählt worden. Was ist dort Ihre Aufgabe?
Dittmann: Wir wollen die Vorzüge, vor allem aber die Tradition des Ringkampfsportes in allen Facetten präsentieren. Dabei geht es nicht darum, andere Sportarten, die auch aus dem olympischen Programm gestrichen werden können, in Misskredit zu bringen.
Was rechnen Sie sich für das deutsche Team in Tiflis aus?
Dittmann: Mit Frank Stäbler fällt ein Titelverteidiger verletzt aus. Ansonsten bestreiten wir die Europameisterschaft mit jüngeren Leuten. Für sie ist der Lerneffekt wichtig.
Aber einen Erfolg konnte die Mannschaft schon verzeichnen.
Dittmann: Jaqueline Schellin hat in der Klasse bis 48 Kilogramm die Bronzemedaille errungen. Das war ein toller Auftakt und sollte die gesamte Mannschaft beflügeln.
Gibt es im Team auch Athleten, die demnächst um olympische Medaillen kämpfen könnten?
Dittmann: In Tiflis starten schon ein paar Ringer, die großes Potenzial haben. Es wäre schön, wenn der eine oder andere bei den Olympischen Spielen 2020 für Furore sorgen könnte. Aber dafür müssen auch die Funktionäre weiter kämpfen.