Wer zeigt künftig die Bundesliga? Die nächste Rechte-Vergabe wirft ihre Schatten voraus. Sky, DAZN & Co. sind wieder mittendrin. Doch längst haben sich dunkle Wolken aufgetan, die die DFL besorgen sollten.
Der Ligaverband strebt erneut einen Milliarden-Deal an. Der ist auch für die Vereine eminent wichtig. Doch Sky und DAZN stecken in heftigen Turbulenzen. Ein Blick nach Italien lässt die Angst vor einem Einnahmen-Einbruch jetzt weiter wachsen.
Sky, DAZN & Co.: Wird die Bundesliga-Rechtevergabe zum Wendepunkt?
Alle vier Jahre pokern die TV- und Streaming-Riesen um die Live-Rechte an der Bundesliga. Längst ist das zu einem Milliarden-Geschäft geworden. Einem extrem wichtigen, denn für die DFL und ihre 36 Vereine machen die Fernseh-Einnahmen mit Abstand den größten Teil des Budgets aus. 4,4 Milliarden Euro flossen letztes Mal. In wenigen Monaten geht es in Deutschland wieder rund. Anfang 2024 startet die Ausschreibung der Rechte für 2025 bis 2029.
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Voller Vorfreude dürften Bundesliga und Klubs allerdings nicht darauf hinfiebern. Sky und DAZN, die aktuellen Rechte-Inhaber, haben Probleme. Hinter vorgehaltener Hand bezweifeln Experten bereits, ob die „Big Player“ erneut bereit sind, so tief in die Tasche zu greifen. Ein Blick nach Italien dürfte sie jetzt bestätigen – und bei DFL und Klubs für Schweißausbrüche sorgen.
Serie A droht Desaster – Bundesliga auch
Aktuell läuft die Rechte-Vergabe an der Serie A, wie die Bundesliga eine Top-Liga Europas. Mit Sky und DAZN sind die Protagonisten die gleichen. Nicht zu Unrecht darf Italien deshalb als Vorbote für Deutschland gesehen werden. Dann aber sind die Vorzeichen ziemlich düster. Der Poker um die Serie-A-Rechte bleibt bislang weit hinter den Erwartungen zurück. 1,15 Milliarden wollte der Verband pro Saison haben – eine Summe, wie sie auch die Bundesliga anstrebt. Bislang wurde gerade einmal die Hälfte (!) geboten. Nur drei Kandidaten gaben überhaupt Angebote ab: Sky, DAZN und die italienische Rundfunkanstalt Mediaset.
Inzwischen, so hört man, habe die Liga ihre Erwartungen bereits drastisch nach unten geschraubt. Doch auch von den nun angepeilten 900 Millionen Euro – weniger als bei der letzten Vergabe – ist man noch weit entfernt. Eine kürzlich einberufene Krisensitzung mit Verband, Vereinen und Rechte-Kandidaten verlief ergebnislos. Die Angebote der Rundfunkanstalten wurden erneut abgelehnt. Inzwischen droht die Serie A damit, die Rechte gar nicht zu vergeben, sondern einen eigenen Liga-Kanal an den Start zu bringen.
Düstere Vorzeichen für die Bundesliga
Das alles sind Vorboten einer Katastrophe für die Bundesliga. Die Gründe für die schwachen Angebote in Italien liegen auf der Hand und betreffen Deutschland genauso: die Probleme von Sky und DAZN. Beide schreiben rote Zahlen, sogar Gerüchte über Zahlungsprobleme keimten auf. Und beide haben inzwischen die Geduld ihres Mutterkonzerns aufgebraucht. Comcast will Sky Deutschland möglichst schnell verkaufen. In diesem Schwebezustand dürften die Spendierhosen weit unten im Kleiderschrank liegen. Währenddessen hat die DAZN Group ihrem Deutschland-Ableger auferlegt, bis Jahresende endlich erstmals schwarze Zahlen zu schreiben. Die Folge ist eine zweite Erhöhung der Abo-Preise. Ob das klappt, steht in den Sternen. Ob unter diesen Bedingungen nächstes Jahr kräftig in die Bundesliga investiert wird, auch.
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Jahrzehnte lang schossen die Summen für die TV-Rechte an Europas Top-Ligen in die Höhe. Jetzt droht der Einbruch. Womöglich muss die Bundesliga hoffen, dass sich andere Schwergewichte wie Telekom, Amazon & Co. in den Poker einschalten. Doch darauf hoffte Italien auch vergeblich.