Friedrichshafen.
Startrainer Stelian Moculescu von Rekordmeister VfB Friedrichshafen hat die Verantwortlichen in der Volleyball-Bundesliga kurz vor dem Saisonbeginn aufgefordert, professioneller zu arbeiten. Allein durch die Bronzemedaille der deutschen Männer bei der WM in Polen werde es nicht zu einem Aufschwung der Sportart kommen, sagte er. „Die Bronzemedaille ist sicher ein Türöffner, aber jetzt müssen die handelnden Personen auch durch diese Tür durchgehen“, erklärte Moculescu. „Dann hätten wir eine Chance. Tun sie es nicht, dann war die schöne Medaille umsonst.“
Moculescu ist es eine Herzenssache, Volleyball in der deutschen Sportlandschaft mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen – und er kann sehr emotional werden, wenn er darüber spricht. Seine Kritik trifft neben dem Ligaverband, der Volleyball-Bundesliga GmbH, auch Teile der Konkurrenz in der höchsten Spielklasse. Sie startet am Donnerstag mit der Partie VSG Coburg/Grub gegen Friedrichshafen in ihre 40. Saison. „Solange sich Vereine damit zufriedengeben, dass sie Fünfter oder Sechster werden, solange kommen wir nicht weiter“, glaubt Moculescu.
Dem Verband wirft er vor, häufig seine eigenen Richtlinien nicht anzuwenden. Immer wieder gebe es Ausnahmeregelungen für Vereine, deren Hallen für die Bundesliga gar nicht geeignet seien. Auf den Hinweis, die Liga habe doch kürzlich einen sogenannten „Masterplan“ verabschiedet, der auch bessere Managementstrukturen in den Klubs anstrebe, antwortet Moculescu mit dem bissigen Kommentar. „Das ist ja wunderbar, nur muss die Liga ihre Vorgaben dann auch mit sehr großer Konsequenz umsetzen. Das tut sie aber nicht.“
„Weg vom Turnhallenmief“
Im Fußball sei das anders: Erfülle ein Klub nicht die Anforderungen an die Bundesligastadien, dann sage die Deutsche Fußball Liga (DFL): „Tschüss, der Nächste bitte!“ Daran müsse sich der Volleyball orientieren und „endlich mal wegkommen von diesem Turnhallenmief“.
Würden Vereine auch mal abgewiesen, dann hätte die Bundesliga endlich die Chance, dass sich etwas ändert.