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Was Ex-Champ Theiss auf der Fibo dem Kickboxen wünscht

Was Ex-Champ Theiss auf der Fibo dem Kickboxen wünscht

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Foto: Dirk Hein
Dr. Christine Theiss ist das populäre Gesicht des deutschen Kickboxens: Nach ihrem Karriereende gehört Sport für die ehemalige Weltmeisterin und Moderatorin weiterhin fest zum Tagesplan. Im Interview verrät sie, warum sie seit Dezember keine Boxhandschuhe mehr angezogen hat.

Köln. 

Fitnessmesse Fibo in Köln: Seit Donnerstagmorgen pilgern Anhänger von Fitness, Wellness und Gesundheit in die Köln Messe, um sich über die neusten Trends zu informieren. 100.000 Besucher erwartet die weltgrößte Messe ihrer Art, die vor zwei Jahren noch in Essen ansässig war. Die beiden Besuchertage für Privatpersonen am Samstag und Sonntag sind bereits ausverkauft.

Ebenfalls vor Ort ist Dr. Christine Theiss. Die Münchnerin hat im Dezember ihre Profilaufbahn im Kickboxen beendet. Die 34-jährige Ex-Weltmeisterin hat den Ring gegen Beratertätigkeiten und das Mikrofon bei Fernsehshows („The biggest Loser“) eingetauscht. Außerdem beteiligt sie sich am Fitnessprogramm „Wir machen dich Fit“, bei dem Mentaltrainer, Ernährungsexperten und Athleten einen Trainingsplan für Otto-Normal-Sportler konzipieren.

Frau Theiss, Sie sind nach Ihrer Sportlerlaufbahn nicht gerade unbeschäftigt?

Dr. Christine Theiss: Ich bin niemand, der sich auf die faule Haut legt. Ich betreibe regelmäßig Sport. Das gehört zu meinem Tagesrhythmus.

Zu Ihren Aufgaben gehört auch die Moderation der Abnehmshow „The biggest Loser“. Hatten Sie am Anfang Vorbehalte gegen das Konzept der Sendung?

Theiss: Nein, eigentlich nicht. Ich habe von „The biggest Loser“ drei Staffeln betreut. Ich kannte die Sendung ja schon unter meiner Vorgängerin Regina Halmich. Sicher ist das eine Unterhaltungssendung. Aber damit wir erreichen wir die Leute, die es betrifft. Es nutzt nichts, wenn ich eine wissenschaftliche Abnehmsendung auf Arte mache. Denn dann erreiche ich die Menschen nicht emotional.

Wie sehr können Sie in das Thema eintauchen?

Theiss: Ich hänge sehr an den Kandidaten. Bei meiner ersten Staffel waren es 1500 Bewerber, bei der vergangenen Staffel 5000. Es haben mir Leute geschrieben: „Mensch, die Sendung hat mir in den Hintern getreten.“ Das ist ein gutes Gefühl. Die Leute schicken mir Bilder von sich, auf denen sie 50 Kilo abgenommen haben. Hinter jedem Gewicht steht eine Geschichte.

Kritiker bemängeln, dass die Kandidaten in solch einer Show schnell bloßgestellt werden…

Theiss: Sicher gibt es Zuschriften, in denen es heißt: Wie könnt ihr so etwas zeigen? Ich akzeptiere, wie die Kandidaten aussehen. Ich akzeptiere, wie sie sind. Wir drehen nicht verschämt die Kamera weg. Ich weiß, wie die Kandidaten hinterher ausschauen. Nur im Vergleich sieht man die Erfolge.

Vermissen Sie den Profisport?

Theiss: Komischerweise noch gar nicht. Sicher: Ohne Sport könnte ich auch jetzt nicht leben. Ob ich irgendwann einmal hobbymäßig Kickboxen betreiben werde, weiß ich noch nicht. Ich habe es auf jeden Fall seit Dezember nicht mehr gemacht.

Warum?

Theiss: Ich habe mit sieben Jahren mit Kickboxen angefangen und mit elf die ersten Wettkämpfe absolviert. Seit meinem elften Lebensjahr kenne ich also den Wettkampf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Kickboxen nur nebenbei betreiben könnte. Leistungssport ist toll, aber er ist sehr fordernd. Es war für mich jetzt der perfekte Moment zu sagen: Vielen Dank, das war es!

Haben Sie das Kickboxen in Deutschland weitergebracht?

Theiss: Die Menschen sehen Kickboxen als Sportart und nicht zur Bewältigung von Frustration. Das ist ja keine Randsportart für Leute mit Minderwertigkeitskomplexen. Ich habe vielleicht den Input gegeben, aber den Hauptteil haben die Leute geleistet, die danach in ein Studio gegangen sind, um sich selbst ein Bild zu machen. Das hat die Szene gemeinsam gestemmt. Ich hoffe, dass es weitergeht. Auch mit den Fernsehübertragungen.

Wie geht es für Sie weiter?

Theiss: Ich moderiere – auch beim Kickboxen.