17 (!) Spieler verließen die SG Wattenscheid 09 im letzten Sommer
Warum es trotzdem gut läuft für den Verein
Wattenscheid.
Nicht wenige Experten hatten die Wattenscheider bereits als Abstiegskandidaten abgestempelt.
Doch wieder einmal lässt die Mannschaft von Trainer Farat Toku ihre Kritiker mit Siegen – und vor allem tollen Fußball – verstummen.
Manuel Glowacz ist neben Kapitän Nico Buckmaier und Torwart Edin Sancaktar einer der wenigen Leistungsträger aus dem Kader 15/16 gewesen, der sich für eine Zukunft an der Lohrheide entschieden hat.
Der vielleicht beste Linksfuß der Liga ist auch in dieser Serie in einer Topverfassung: Acht Spiele, vier Tore, vier Vorlagen!
Der 29-jährige Glowacz verrät das persönliche Erfolgsgeheimnis sowie das Erfolgsrezept der SG Wattenscheid 09.
Manuel Glowacz, beim ersten Training waren im Sommer gerade einmal zwölf Spieler anwesend. Was ging da in Ihrem Kopf vor?
Manuel Glowacz: Ich war schon erstaunt, dass es so wenige Leute waren. Immerhin spielen wir in der Regionalliga. Da sind zwölf Mann sehr wenig. Aber auf der anderen Seite wusste ich auch, dass Farat Toku und die Leute dahinter noch einiges planen.
Aber Hand aufs Herz: Hätten Sie gedacht, dass Wattenscheid nach rund einem Viertel der Saison wieder oben mitmischt?
Glowacz: Nein, davon hätte man nicht ausgehen können. Uns haben 17 Spieler verlassen und da waren auch echte Leistungsträger dabei. Für mich persönlich waren vor allem die Abgänge von Koray Kacinoglu und Chris Brown bitter. Wir haben nämlich eine Fahrgemeinschaft gebildet. Jetzt muss ich die Strecke von Köln nach Wattenscheid alleine fahren.
Trotzdem dürfte die Fahrt aktuell Spaß bereiten…
Glowacz: Wenn es läuft, dann macht jede Fahrt zum Training Spaß. Ich weiß ja, worauf ich mich bei meiner Vertragsverlängerung eingelassen habe. Ich vertraue Trainer Toku sehr und habe gehofft, dass er wieder einen tollen Kader aus dem Hut zaubert.
Wie gelingt ihm das immer wieder?
Glowacz: Er hat ein Näschen dafür, wer charakterlich zusammenpasst. Wir haben die Abgänge wirklich toll aufgefangen. Farat Toku spricht die Sprache der Spieler und kann uns top motivieren. Wir vertrauen ihm. Das ist sehr wichtig im Mannschaftssport. Wenn das Team dem Trainer vertraut, dann ist das fast die halbe Miete. Der Trainer steht auf vermeintlich schwere Charaktere, schenkt den Jungs das Vertrauen und sie zahlen es dem Verein mit Leistung zurück.
Was macht Farat Toku anders als andere Trainer?
Glowacz: Er hat da seine spezielle Art. Ich kann beispielsweise verraten, dass wir Spieler dem Trainer nicht nur als Fußballer wichtig sind sondern auch als Menschen. Dieses Gefühl vermittelt er uns. Wir haben in der Vorbereitung ein Trainingslager absolviert, in dem wir uns auch als Menschen noch besser kennengelernt haben. Jeder kennt von jedem eigentlich auch ein paar Privatgeschichten. Das hilft auch auf dem Platz weiter. Wir sind einfach eine verschworene Gemeinschaft. Nach dem Training will eigentlich jeder noch eine Zeit lang auf dem Gelände verbringen. Ich habe auch schon in Mannschaften gespielt, da sind die Spieler unter die Dusche gegangen und weg waren sie. Wir lachen noch zusammen oder essen eine Pizza.
Trotz der Pizza sind Sie auch wieder ein echter Leistungsträger…
Glowacz: Ja, es läuft gut. Wie ich schon betont habe, hat das mit der Person Farat Toku zu tun. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, warum ich in Wattenscheid verlängert habe. Ich muss einen Trainer haben, der mir vertraut und dem ich vertraue. So kann man nur Erfolg haben. Es macht einfach sehr viel Spaß zum Training zu kommen oder tiefgründigere Gespräche mit dem Trainer zu führen. Das hilft mir enorm.
Was ist für Wattenscheid in dieser Saison noch drin?
Glowacz: Die Tabelle ist eng beieinander. Wenn man zwei, drei Spiele verliert, muss man wieder nach unten schauen. Für uns gilt es so schnell wie möglich den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. Dann kann man eventuell ein neues Ziel formulieren.