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Bochum: Nazi-Vorwürfe gegen Pächterin vom „Haus am See“ – „Vergangenheit holt mich immer wieder ein“

Bochum: Nazi-Vorwürfe gegen Pächterin vom „Haus am See“ – „Vergangenheit holt mich immer wieder ein“

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Die fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bochum

Bochum: Nazi-Vorwürfe gegen Pächterin vom „Haus am See“ – „Vergangenheit holt mich immer wieder ein“

Die fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bochum

Sightseeing in Bochum? Wir haben im Video die fünf wichtigsten Sehenswürdigkeiten zusammengefasst.

Bochum. 

Schwere Vorwürfe gegen die neue Pächterin des „Haus am See“ in Bochum. Ihr wird seitens eines linken Recherche-Portals vorgeworfen, eine Vergangenheit im Nazi-Milieu zu haben.

Dass Jennifer Killat (34) nun ausgerechnet dort gemeinsam mit ihrem Partner Hochzeiten und andere Feiern veranstalten will, stößt einigen anonymen Anklägern übel auf.

Denn das Haus am Kemnader See in Bochum war früher Nebenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald, eine Gedenktafel neben dem Gebäude erinnert an die furchtbare NS-Vergangenheit.

Bochum: Nazi-Vorwürfe gegen neue Pächterin vom „Haus am See“

Für das linke Portal eine Katastrophe, dass ausgerechnet jemand mit einer mutmaßlich rechtsgesinnten Vergangenheit dort nun eine Eventlocation betreibt. „Es kann nicht sein, dass dort, wo früher Menschen von Nazis zu Tode gefoltert wurden, heutige Nazis ein Geschäft betreiben oder gar Feste feiern“, heißt es in dem Artikel.

Doch was ist dran an den Vorwürfen?

Jennifer Killat scheut sich nicht davor, Klartext zu reden. „Ich bin in Altenessen groß geworden, wäre ich im Essener Süden aufgewachsen, wäre ich vermutlich nie in die Szene gerutscht. Dann habe ich mit 15/16 Jahren meinen Ex kennengelernt und bin mit ihm auf rechte Demos gegangen“, sagt die heute 34-Jährige. Bei den Demos sei es aber nie um Rassismus oder Antisemitismus gegangen, eher gegen Kapitalismus, ungerechte Verteilung von Grundversorgung und Ähnlichem, wie sie beteuert. Und doch war sie damals Teil dieser von Neonazis organisierten Demo.

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„Ich bin eine Querfrontlerin gewesen, bin auch auf linke Demos gegangen, je nach Thema eben.“ Eine Rassistin sei sie nie gewesen, sei sie bis heute nicht. Ihr Bruder ist seit der Schule mit einer Albanerin liiert, die beiden haben mittlerweile ein Kind. In der Firma ihres Vaters hätten auch viele Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten gearbeitet, sie habe viele Freunde mit Migrationshintergrund, rechtfertigt sie sich.

Anzeige gestellt gegen anonyme Verfasser des linken Portals

„Ich habe mich auch nach der Schule von meinem damaligen Freund abgesondert, habe außerhalb seiner Reichweite studiert. Ich habe viel mitbekommen und es auch lange hingenommen. Aber irgendwann konnte ich das nicht mehr vertreten und habe mich getrennt. Ich bereue es, dass ich damals mit ihm zusammen war. Die Vergangenheit holt mich immer wieder ein.“

Gegen die anonymen Verfasser des linken Recherche-Portals hat sie Anzeige gestellt, der Staatsschutz ermittelt nun. Als ihre Vergangenheit öffentlich wurde, meldete sich ein Paar, das seine Hochzeit in der Eventlocation feiern wollte. Es sagte dann ab, das Vertrauensverhältnis sei zerstört worden. „Das ist bisher aber ein Einzelfall“, betont Killat.

Dass das „Haus am See“ in Bochum eine solche Vergangenheit hat, habe sie nicht gewusst. Auch ihr Partner Marlon Heigl wusste es nicht.

„Ehrlich gesagt: Hätte ich es gewusst, hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Vor allem nicht, wenn ich geahnt hätte, wie viel Stress das alles geben würde“, sagt die 34-Jährige. Dass das Gebäude der ehemaligen Fabbrica Italiana eine solch grausame Vergangenheit hat, ist hinlänglich zumindest in Bochum bekannt. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an die Nazi-Vergangenheit.

Location wird nicht für politische Events vermietet

Aufwendig haben die beiden das „Haus am See“ renoviert, rund 200.000 Euro wurden reingesteckt. Nun hoffen sie auf eine gelungene Saison im nächsten Jahr.

Jennifer Killat betont, dass es in der Location keine politischen Veranstaltungen geben soll, ganz gleich von welcher Partei oder in welcher Form. Das stehe auch in den Verträgen drin, dass sie keine „rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen oder antidemokratische Inhalte“ dulden bei Events und jegliche politische Veranstaltungen untersagen.

Die Gebäude gehören dem Freizeitzentrum Kemnade und dieses zeigt sich gar nicht begeistert von den Vorwürfen. Gegenüber der WAZ sagte Geschäftsführer Jürgen Hecht allerdings, dass man keinen Einfluss auf die Verpachtung habe. Dennoch sei man nicht erfreut. (fb)

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