Bochum.
Der Traum von der großen Liebe endete für zwei Frauen aus Bochum mit einer Verhandlung vor Gericht. Denn dort mussten sich drei Männer verantworten, die ihnen das große Glück versprachen.
Eigentlich wollten drei Frauen (alle unter 21) lediglich Liebe erfahren und eine Beziehung führen. Doch sie hatten keine Ahnung, worauf sie sich da einließen. Denn die Männer nutzten sie schamlos aus. Jetzt stehen sie vor dem Landgericht in Bochum. Tatvorwurf unter anderem: Zuhälterei, Menschenhandel und Zwangsprostitution.
Bochum: Frauen verlieben sich, das wird ihnen zum Verhängnis
Einer, der mutmaßlich mit involviert war, ist Norbert H. Am Freitag (14. Januar) war der Auftakt seines Prozesses. Der ursprünglich aus Ungarn stammende Mann lebt seit sechs Jahren in Deutschland.
Seine Kindheit sei schwer gewesen, berichtete Norbert H. vor Gericht. Sein Deutsch ist nicht besonders gut, er muss deswegen von einem Dolmetscher unterstützt werden. Sein Vater sei Alkoholiker gewesen. Als er sieben Jahre alt war, trennten sich seine Eltern.
Bochum: Frauen prostituierten sich aus Liebe
2016 war er gemeinsam mit seiner damaligen Freundin aus seiner Heimat nach Deutschland gekommen. Hier fand er Arbeit als Lagerist. Doch nach der Trennung von seiner Freundin ging es bergab: Er fing an Drogen zu konsumieren, wurde schließlich arbeitslos.
Mit zwei anderen Männern soll er den Plan gefasst haben, Zuhälter zu werden, heißt es vor Gericht. Dabei soll er vor allem für die Organisation zuständig gewesen sein. Er soll beispielsweise Anzeigen geschaltet oder Gespräche mit potenziellen Freiern geführt haben. Die anderen beiden Männer spielten den drei Frauen die ganz große Liebe vor.
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Das ist die Stadt Bochum:
- erste urkundliche Erwähnung im Jahr 890
- mit rund 365.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2020) die sechstgrößte Stadt in NRW
- besitzt sechs Stadtbezirke
- Sehenswürdigkeiten unter anderen: Deutsches Bergbau-Museum, Kemnader See, Eisenbahnmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Eiskirch (SPD)
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Bochum: Angeklagter vor allem für Organisation zuständig
Die Opfer waren in Hotels untergebracht. Ihren kompletten Verdienst mussten sie abdrücken. Zudem wirft die Staatsanwaltschaft den beiden anderen Männern vor, gewalttätig gewesen zu sein. Norbert H. soll mit der Masche insgesamt 76.000 Euro eingenommen haben.
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Nur zu zwei der drei Anklagepunkte wollte er sich äußern. Er wisse von der Sache, aber selbst dran beteiligt gewesen sein will er nicht. Die Anklage wirft ihm genau das vor.
Norbert H. wird in wenigen Tagen Vater. Eine Frau ist schwanger von ihm. Für das Kind will er da sein und es besser machen, als es sein eigener Vater getan hat. (cf)