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Darum sorgt das neue Schutzgesetz für Prostituierte in Bochum für große Probleme

Darum sorgt das neue Schutzgesetz für Prostituierte in Bochum für große Probleme

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Foto: dpa
  • Seit dem 1. Juli gilt das neue Schutzgesetz für Prostituierte
  • Für die Umsetzung fehlen der Stadt Bochum allerdings immer noch die nötigen Unterlagen
  • Die Beratungsstelle Madonna sieht die Änderungen äußerst negativ

Bochum. 

Am 1. Juli ist es in Kraft getreten und sorgt bereits für reichlich Diskussionsstoff: Das neue Schutzgesetz für Prostituierte. Die Stadt Bochum wartet weiter auf die nötigen Unterlagen. Die Beratungsstelle Madonna sieht das Gesetz sowieso kritisch.

Das neue Konzept sieht eine Anmeldepflicht für Prostituierte vor. Nach Beratung und Untersuchung beim Ordnungs- bzw. Gesundheitsamt müssen sie sich bei der zuständigen Behörde anmelden und erhalten einen Ausweis.

Und genau da fangen die Probleme an. Da es sich um ein offizielles Dokument handelt, ist die Bundesdruckerei für die Erstellung zuständig.

In Bochum hat man bisher keine Informationen darüber, wann die Ausweise fertig sind. „Niemand wird in Bochum am 1. Juli so einen Ausweis haben“, stellte Peter van Dyk, Sprecher der Stadt klar. Auch die zentrale Datenbank ist noch nicht freigeschaltet.

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Eine neue Stelle bei der Stadt

Für die Kommunen gibt es allerdings eine Übergangsfrist, die bis Ende des Jahres gilt. Bis dahin muss sich dann jede Prostituierte ausweisen können. Doch das ist leider nicht das einzige Problem.

Die Stadt Bochum hat für den zusätzlichen Aufwand zunächst eine neue Stelle geschaffen. „Wir können aktuell allerdings sehr schlecht einschätzen, wie hoch der Mehraufwand durch das neue Gesetz am Ende sein wird“, so van Dyk.

„Nur negative Folgen“

An anderer Stelle wird das Gesetz sowieso sehr kritisch gesehen. „Unserer Meinung nach haben die Änderungen nur negative Folgen. Die Sexarbeiterinnen sollen besser geschützt werden, aber genau das Gegenteil ist der Fall“, sagt Astrid Gabb, Leiterin der Bochumer Beratungsstelle für Prostituierte, Madonna.

Arbeiterinnen verschwinden von der Bildfläche

„Welchen Schutz soll die Registrierung denn genau bringen? Mehr als das ist es nämlich am Ende leider nicht“, so Gabb.

Das größere Probleme liege aber darin, dass sich viele der Arbeiterinnen nicht outen und der Kontrolle entziehen werden. „Viele der Prostituierten haben einfach Angst, dass ihre Familien in ihren Herkunftsländern herausbekommen, was sie da eigentlich tun“, erklärt Gabb.

Das Schlimme daran: Die Frauen sind dann weder für die Behörden noch für die Beratungsstellen sichtbar. „Statt sie besser vor Zwangsprostitution zu schützen, ist das Gegenteil der Fall. Das hilft am Ende keinem der Beteiligten weiter.“