Herne.
Nach dem schockierenden Fund des ermordeten kleinen Jaden (9) in Herne kontrollierte die Polizei am Dienstag auch das Vereinsheim der Bandidos Herne East.
Als Grund dafür gab die Polizei Hinweise darauf an, „dass die Bandidos bei der Suche nach dem Verdächtigen aktiv werden“, so Polizeisprecher Frank Lemanis.
Ziehvater des ermordeten Jaden stand den Bandidos nahe
Tatsächlich liegt der Gedanke zunächst nahe, denn: Der Lebensgefährte der Mutter des getöteten Jaden hat Kontakt zu den Bandidos.
Auch Jaden selbst sei in Bandidos-Kreisen bekannt gewesen. Das bestätigen sowohl Reinhard Peters, Anwalt von Jadens Familie, als auch der Pressesprecher der Bandidos in Deutschland im Gespräch mit DER WESTEN.
Bandidos-Sprecher: „Selbstjustiz? Völliger Nonsens“
Gleichwohl weist der Sprecher jedwede Selbstjustiz des Motorradclubs zurück: „Das ist völliger Nonsens. Der Motorradclub ist in keiner Weise involviert. Wir haben weder mit dem Mordfall irgendetwas zu tun, noch haben wir vor, den mutmaßlichen Täter selber zu finden.“
Dass man ihnen das überhaupt zutraue, sei kaum zu glauben. „Wenn die Polizei mit all ihren Ressourcen den Täter nicht findet, wie sollen wir das schaffen? Da wären wir ja weit gekommen!“
Trauer bei den Mitgliedern um Jaden
Natürlich sitze der Schock bei den Mitgliedern des Clubs tief. „Viele von uns sind Väter, ich selbst auch. Einen schlimmeren Fall gibt es einfach nicht. Wir sind alle tief betroffen.“
Ob es offizielle Trauerbekundungen geben wird, kann der Bandido noch nicht sagen. Aber er kann sich „sehr gut vorstellen“, dass Mitglieder zur Beerdigung des kleinen Jaden gehen. Ob in Kutte oder zivil, sei ihnen völlig freigestellt. „Es handelt sich dabei ja nicht um ein verstorbenes Vereinsmitglied.“
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