Bochum.
Kehrtwende beim Prozess gegen Marcel Heße am Bochumer Landgericht. In einem Brief an seine Mutter zeigt der 20-Jährige erstmals Bedauern über seine Taten.
Heße tötete den kleinen Jaden (†9) und seinen Freund Christopher (†22). „Das erste Mal ist mir klar geworden, was ich angerichtet habe, als Christophers Mutter im Zeugenstand war“, schreibt Heße in dem Brief, der am Donnerstag vor Gericht verlesen wurde.
Marcel Heße: „Wenn ich daran denke, schnürt es mir die Kehle zu“
„Ich sah eine Mutter, die nur ihren Sohn zurückwollte“, so Heße. „Wenn ich daran denke, schnürt es mir die Kehle zu.“
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Der damals 19-Jährige hatte sich nach dem Mord an Jaden bei seinem Freund Christopher versteckt. Als der jedoch herausfand, dass Heße von der Polizei gesucht wurde, musste auch er sterben. Heße tötete Christopher, um nicht von der Polizei entdeckt zu werden.
Gucken, dass so etwas „nicht noch einmal passiert“
„Nicht nur die Außenwelt, sondern auch die eigene Schwester hält mich für ein empathieloses Monster“, schrieb Heße in dem Brief an seine Mutter: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen.“
Er könne nichts tun, als die Strafe anzunehmen und zu schauen, dass so etwas „nicht noch einmal passiert“.
Heße präsentierte sich bisher sehr kaltblütig
Der Brief kommt überraschend, da Heße sich bisher in Gesprächen mit Psychologen und der Polizei extrem kaltblütig präsentierte. Den Brief hatte Heße am 10. Januar geschrieben.
An der Einschätzung der Gutachter ändert der Brief vorerst nichts: „Schwierig ist, dass wir die Intention von Heße nicht kennen, so lange wir darüber mit ihm nicht gesprochen haben. An unserer Einschätzung ändert der Brief erstmal nichts“, so Gutachterin Sabine Nowara vor dem Bochumer Landgericht.