Marcel-Heße-Prozess: Er glaubte, dass ihn die Bandidos jagen – so krude versuchte er sich zu schützen
Endspurt im Marcel-Heße-Prozess am Landgericht Bochum
Beschreibung der Taten hält den Saal in Atem
Beim Verlassen der Wohnung versuchte er sich durch einen Schirm zu schützen
Bochum.
Wie rücksichtlos, wie grausam und wie skrupellos Marcel Heße bei seinen Morden an Jaden (†9) und Christopher (†22) vorging offenbarte am Donnerstag ein Gutachten. Als die Rechtspsychologin, Prof. Dr. Sabine N., vorlas, wie Heße ihr die Tat geschildert hatte, herrschte bedrückte Stimmung in der großen Strafkammer am Bochumer Landgericht.
Zu schrecklich war die detaillierte Beschreibung des Mordes. Dennoch ließ ein kleines Detail die Hörerschaft aufhorchen: Heße glaubte, dass ihn die Rockergruppierung Bandidos suchte. Daher ergriff er eine krude Vorsichtsmaßnahme.
Gedrückte Stimmung im Saal
Nachdem der 20-jährige Angeklagte seinen Schulfreund Christopher in der eigenen Wohnung erstochen und mit einem Judo-Gürtel stranguliert hatte, lebte er noch zwei weitere Tage mit der Leiche zusammen. Er nutze Christopher Computer, um sein „Manifest“ zu verfassen und über das online Chatboard „4chan.org“ Verwirrung zu stiften.
So schrieb er unteranderem, dass es fünf Leichen geben würde.
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Am 9. März entschloss Heße dann, die Wohnung in Herne zu verlassen. Aus zwei Gründen: Er gab an, dass er den Hunger nicht mehr ausgehalten habe, zum anderen habe er den Leichengeruch nicht mehr ertragen können.
Mit einem Regenschirm das Gesicht verdeckt
Um Christopher Leichnam zu zerstören, legte Heße Feuer in der Wohnung. In der einen Hand einen Sack Zwiebeln und in der anderen einen Regenschirm, so verließ er das Wohnhaus. Mit dem Schirm soll er nach eigenen Angaben versucht haben, sein Gesicht zu verdecken. Warum? Er habe Angst vor den Bandidos gehabt.