Bochum.
Schon kurz nach der Tat tauchten die abscheulichen Bilder im Netz auf: Im berüchtigten Random-Forum der Seite 4chan waren Bilder vom ermordeten Jaden und ein Selfie von Marcel Heße – er grinst in die Kamera, seine Hand ist blutverschmiert.
Nun ist auch bekannt, wer die Bilder ins Netz lud: Der 17 Jahre alte Mann sagte am Mittwoch im Prozess gegen Marcel Heße vor dem Landgericht Bochum aus.
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Vor lauter Nervosität konnte der junge Mann kaum sprechen, musste immer wieder seine Gedanken sammeln.
Bei „Counter Strike“ kennengelernt
Kennengelernt hat er Heße beim Online-Spiel „Counter Strike“. Sie hielten über einen Chat Kontakt, trafen sich später ein paar Mal auch persönlich. „Er war ein Freund“, sagt der Zeuge.
Kurz vor der Tat habe Heße ihm eine merkwürdige Nachricht geschickt. „Er fragte, welche Art des Suizids besser sei: Erhängen oder eine Kohlenmonoxidvergiftung?“
Er habe das für einen schlechten Scherz gehalten, Heße habe immer grenzwertige Witze gemacht. Doch Heße ließe nicht locker. Ob er „4chan-reife“ Bilder wolle.
„Habe den Nachbarn getötet“
„Klar“, habe er geantwortet – und sich immer noch nichts dabei gedacht. „Dann kamen die Bilder von der Leiche und das Selfie“, so der 17-Jährige. Und auch die Sprachnachrichten.
„Habe den Nachbarn getötet“, sagt Heße darin mit fester Stimme – fast gelangweilt klingt er. In einer anderen Nachricht heißt es: „Wollte eigentlich ein Mädchen rüberholen und es vergewaltigen“. Dann traf es den neunjährigen Jaden.
Doch warum hat Heßes Freund den Chatverlauf und die Bilder ins Netz geladen, statt zur Polizei zu gehen? „Ich hatte das für eine gute Idee gehalten“, erklärt auf die Frage des Richters – seine Stimme bricht dabei fast, man spürt die Scham.
Er habe wissen wollen, ob die Community die Bilder für echt hält – er selbst zweifelte immer noch. Erst als mehrere Nutzer ihm geraten hätten, zur Polizei zu gehen, habe er sie kontaktiert.
Bei 4Chan nahm er dann noch ein paar Mal mit Heße Kontakt auf: mutmaßlich postete Heße dort auch Details zum Mord an Christopher W., und ein Manifest, in dem er seine Beweggründe erklärt. (pen)