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Marcel-Heße-Prozess: Warum Heßes angebliches Motiv sprachlos macht

Marcel-Heße-Prozess: Warum Heßes angebliches Motiv sprachlos macht

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Foto: dpa
  • Marcel Heße schwadronierte in einer Art Essay über seine Motive
  • Doch die Worte lassen die Zuhörer im Gericht ratlos zurück
  • Er sei nicht „irre, Ich habe nur meine menschliche Hülle abgelegt.“

Bochum. 

Die Medien werden über sein Motiv nicht berichten, weil es zu sanftmütig ist: Das schreibt der mutmaßliche Doppelmörder Marcel Heße in einer Art Essay nach dem Mord an Christopher W.

Bei der Plattform 4chan postet er einen Link, der zu dem längeren englischen Text führt.

Marcel Heße sieht sich als „existenzieller Nihilist“

Eine Erklärung soll dieser Text, der am Landgericht Bochum auszugsweise verlesen wird, sein – aber er lässt die Zuhörer ratlos zurück.

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Er sei ein „existenzieller Nihilist“; dass ein Kind gestorben sei, spiele überhaupt keine Rolle, schreibt Heße, der am 6. März den neunjährigen Jaden und einen Tag später den 22 Jahre alten Christopher brutal ermordet haben soll.

Vernichten von Beweisen laut Heße „nervig“

„In 50.000 Jahren“ würden die, die nach uns kommen, sowieso nur noch Glas- und Plastikpartikel von uns finden.

Es sei nicht schwer, einen Menschen zu töten, lediglich das Wegwischen des Blutes und das Vernichten von Beweisen sei „nervig“.

An anderer Stelle bei 4chan erklärt er auf die Frage eines Nutzers, warum er Jaden getötet habe: „Das Ziel war zufällig, der Akt nicht.“

Schreckliche Zitate des Doppelmörders

Er sei nicht „irre. Ich habe nur meine menschliche Hülle abgelegt.“ Die letzten Ausdrücke auf den Gesichtern seiner Opfer sei „unbezahlbar“.

Er habe sein Ziel erreicht: „Ich kann kein guter Bürger mehr sein.“ Die Wirtschaft zwinge den Menschen eine Empathie auf, dagegen habe er rebelliert.

Verachtung jeglicher Menschlichkeit

Was Psychologen über ihn sagen, interessiere ihn nicht. „Ich passe nicht ins Bild des Gemobbten, denn ich habe mich immer gegen die Mobber gewehrt und wurde selbst zum Mobber“, schreibt er. Auch wenn er aus dem Mobben keine Befriedigung ziehe.

Das alles liest sich, als hätte jemand zu viel über Camus, Marx und Zen-Philosophie gelesen – aber nichts davon verstanden. Da ist nichts außer der totalen Leere, der Verachtung jeglicher Menschlichkeit.