Dortmund.
Nach langer Durststrecke dürfen am Wochenende endlich wieder die Clubs in NRW öffnen.
Die Wiedereröffnung sollte eigentlich Grund zur ausgelassenen Party sein. Doch vor dem Startschuss der Clubs in NRW ist die Stimmung eher gedämpft.
Betreiber von Clubs aus Dortmund geben bei DER WESTEN Einblick in ihr Seelenleben.
Clubs in NRW vor Neueröffnung – Besitzer aus Dortmund: „Fürchterlich“
Vor allem der Krieg in der Ukraine überschattet die Aufbruchstimmung in der Clubszene. Frank Altendeitering, Inhaber von Anton’s Bierkönig in Dortmund, fühlt mit: „Fürchterlich“, sagt er betroffen beim Gedanken an die Opfer der sinnlosen Gewalt.
Er glaubt, dass viele nach langen Monaten des Verbots auf die Rückkehr des Nachtlebens in NRW hingefiebert hätten. Doch ob die Leute angesichts des schrecklichen Leids in der Ukraine derzeit in Partystimmung verfallen?
„Unbeschwert feiern wird wohl kaum einer können und wollen“, denkt der Dortmunder Gastronom. Er könne sich aber vorstellen, dass mancher auch Ablenkung braucht. „Man kann ja auch nicht den ganzen Tag über Nachrichten schauen.“
Clubs in NRW öffnen nach Kriegsausbruch in Europa: „Wahnsinn“
Ähnlich sieht es auch Holger Schmidt, Sprecher vom Nightrooms in Dortmund. Sich ausnahmslos in sozialen Medien zu bewegen, könne langfristig nicht die Lösung sein. Es brauche auch eine Ausflucht aus dem Negativ-Strudel. Genau dafür sei das Nachtleben da.
Für den direkten Austausch mit einer Vielfalt an Menschen, um nicht ständig in einer Blase gefangen zu sein. „Was Putin macht, ist Wahnsinn“, sagt Holger Schmidt. „Aber lassen wir den Laden zu? Bewusst nicht, Herr Putin!“
Club-Betreiber aus Dortmund: Ukraine-Krieg nicht als PR-Aktion
Club-Eröffnung als politische Botschaft der Freiheit? Ja. Solidaritätsaktionen im Club? Nein. „Ich scheue mich davor, das als PR-Aktion aufzuziehen“, sagt Schmidt. An anderer Stelle als über die Clubs bewege sich jedoch viel.
Er selbst sitzt im Vorstand des Dortmunder Cityrings, der für Freitag mehrere Lkw organisiert hat, die mit Hilfsgütern Richtung Ukraine fahren. „Die Leute packen viel an in Dortmund. Viele Unternehmer. Lkw-Fahrer spenden Lkw und Sprit.“ Die Solidarität sei enorm.
Clubs eröffnen in NRW: „Zeit für Normalität – mit Demut“
Natürlich sei der Zeitpunkt des Re-Openings denkbar schlecht. Aber die Leute würden gerade jetzt den direkten Austausch untereinander brauchen, findet Schmidt. Die Einschränkungen der Menschen durch die Pandemie sei monatelang immens gewesen. Jetzt werden einige Regeln gelockert. „Damit ist Zeit für ein gewisses Maß der Normalität – mit Demut und Bewusstsein.“
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Demut angesichts der furchtbaren Lage in der Ukraine – und Bewusstsein dafür, wie hoch das Gut der Freiheit und freien Meinungsäußerung in Deutschland ist.
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