Dortmund setzt das nächste Ausrufezeichen für die Demokratie und gegen die AfD. Nachdem am Freitag (19. Januar) 13.000 Bochumer gegen Rechts auf die Straße gingen, toppte die größte Ruhrgebietsstadt diese Zahlen noch einmal um ein Vielfaches!
Tausende Menschen folgten einem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) unter dem Motto „Das neue Braun ins Blau“. Sie strömten zum Hintereingang des Hauptbahnhofs und wollten zu einer Abschlusskundgebung und zogen zum Platz der deutschen Einheit. Die hohe Teilnehmerzahl zwang die Polizei Dortmund zu drastischen Maßnahmen.
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Dortmund: 30.000 Menschen strömen zu AfD-Gegendemo
Die Polizei hatte Autofahrer schon im Vorfeld der Demo vor Verkehrsbehinderungen gewarnt. Wenn der Andrang zu groß werde, müsse der Königswall womöglich komplett gesperrt werden. Genau das sollte am Ende eintreten. Gegen 3.30 Uhr schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl bereits auf 15.000. Weil zu dem Zeitpunkt noch nicht alle Demonstrierenden auf dem Kundgebungsplatz angekommen waren, könnte die Zahl noch steigen.
„Der Wall ist ab sofort auf Höhe des Bahnhofs gesperrt – angesichts der hohen Teilnehmendenzahl wird der Wall zum Kundgebungsort“, erklärten die Beamten am Nachmittag. Der Verkehr auf der wichtigen Verkehrsader in der Dortmunder City wurde über die Brinkhoffstraße abgeleitet. Eine Stunde später ist von 30.000 Teilnehmenden die Rede.
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Die Teilnehmenden protestierten lautstark und mit zahlreichen, zum Teil kreativen Plakaten gegen rechtsradikales Gedankengut. Die „Ruhrnachrichten“ veröffentlichen etwa das Foto eines Plakats mit der Aufschrift: „Lieber den Pott auf Schalke, als die AfD im Pott.“ Die bunten Letter wurden garniert mit einem Abbild des DFB-Pokals, einem Pott, den der FC Schalke 04 in den letzten beiden Jahrzehnten dreimal gewinnen konnte.
Klar ist und bleibt: Beim Gedanken an den Reviernachbarn aus Gelsenkirchen rümpft man in Dortmund die Nase. Doch im Vergleich zur Abneigung gegen die AfD und rechtes Gedankengut im Allgemeinen gerät auch die Fußball-Rivalität maximal in den Hintergrund.
Gesellschaft geht gegen AfD auf die Straße.
Bereits am Vortag waren 110 Teilnehmende bei einer Demonstration unter dem Motto „Kein AfD-Geheimtreffen in Dortmund“ im Stadtteil Dorstfeld unterwegs.
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Zuvor hatte es in den vergangenen Tagen in vielen Städten große Demonstrationen gegen rechts gegeben, nachdem ein Treffen von Rechtsradikalen im November in Potsdam bekannt geworden war. Daran hatten auch AfD-Politiker, Mitglieder der erzkonservativen Werteunion und Martin Sellner als früherer Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich teilgenommen. Mehr dazu hier >>> (mit dpa)