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Dortmunder Firma ändert Logo wegen AfD– trotz übler Konsequenzen

Ein Gerüstbauer aus Dortmund will vor der Bundestagswahl klare Kante gegen die AfD zeigen, trotz heftiger Drohungen in der Vergangenheit.

© IMAGO/diebildwerft & Gerüstbau Bönninger GmbH

Demo gegen Rechts in Essen

In Essen haben am Samstag (1. Februar) Tausende Menschen gegen den politischen Rechtsruck in Deutschland demonstriert. Von der Grünen Mitte aus liefen sie durch die Innenstadt.

Blau. Das sei ja eigentlich eine schöne Farbe, findet Christian Bönninger aus Dortmund. Sie stehe „für den wolkenfreien Himmel im Sommer, für den blühenden Enzian“, schwärmt der Gerüstbauer aus Dortmund-Brackel. Deshalb habe sich sein Meisterbetrieb für ein freundliches Blau als Firmenfarbe entschieden.

Doch mit einem ähnlichen Farbton geht auch die AfD ins Rennen. Und das ist dem Dortmunder Gerüstbauer ein Dorn im Auge. Deshalb hat sich Christian Bönninger vor der Bundestagswahl etwas überlegt.

Dortmunder Firma setzt Zeichen gegen AfD

„Die AfD begünstigt mit ihren politischen Vorstellungen hetzerische und diskriminierende Elemente, die immer stärker in unseren Alltag dringen. Dazu spaltet sie die Gesellschaft und rüttelt an unseren demokratischen Grundwerten“, findet der Gerüstbauer und ergänzt: „Bei uns arbeiten Männer und Frauen mit den unterschiedlichsten Nationalitäten und kulturellen Hintergründen. Das lässt sich für uns in der Politik mit der Farbe Blau nicht vereinbaren.“

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Und deshalb macht das Familienunternehmen aus dem Dortmunder Nord-Osten kurzen Prozess. Als Zeichen gegen die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei werde das eigene blaue Logo temporär durch ein neutrales Grau ersetzt. Und das sieht jetzt so aus:

Das Dortmunder Unternehmen zeigt vor der Bundestagswahl klare Kante. Foto: Bönninger GmbH

Drohungen nach Anti-Rassismus-Kampagne

Es ist nicht das erste Mal, dass das Dortmunder Unternehmen mit Botschaften gegen Rassismus auf sich aufmerksam macht (mehr dazu hier >>>). Dafür spürte das Unternehmen in der Vergangenheit neben reichlich Zuspruch in den sozialen Medien auch heftigen Gegenwind. Das Unternehmen sei „öffentlich von offiziellen Kanälen der AfD angefeindet“ worden, berichtet Bönninger.

Mit dieser Botschaft setzte Gerüstbau Bönninger bereits 2024 ein klares Zeichen gegen Rassismus in Dortmund. Foto: Bönninger Gerüstbau GmbH

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Außerdem habe es anonyme Mails und Anrufe gegeben. Unbekannte hätten damit gedroht, das Büro auseinanderzunehmen, berichtet Bönninger. Bei manchem Angestellten habe das Panik ausgelöst. Als Reaktion darauf habe man mittlerweile Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Doch die Angestellten stehen hinter den Botschaften, wollen sich nicht verunsichern lassen, so der Gerüstbauer – erst recht nicht vor der anstehenden Bundestagswahl.