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Dortmund: Anwohner fühlen sich nicht mehr sicher – „Hatte Todesangst“

In einem Dortmunder Viertel leben die Anwohner schon seit längerem in Angst. Was ihnen große Sorgen bereitet, erfährst du hier.

Dortmund
© IMAGO / Hans Blossey

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Alarmstimmung in Dortmund! In der Ruhrpott-Stadt mehren sich die Berichte über rechte Gewalttaten. Grund genug für viele Anwohner, sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher zu fühlen.

In Dortmund-Dorstfeld wird häufig von Übergriffen von rechtsextremen Gruppierungen berichtet. Diese sollen jetzt Angst und Schrecken im Innenstadt-Quartier verbreiten und dabei auch vor anderen Vierteln nicht mehr Halt machen.

Dortmund: Übergriffe im Unionsviertel

„Antifa jagen“ steht in großen Lettern an der Möllerbrücke im Dortmunder Unionsviertel. Die Worte entstammen der Feder rechter Gruppierungen. Der Kontrast zwischen dieser Botschaft und den Plakaten, die in der Innenstadt aufgehängt wurden, könnte größer nicht sein. „Es reicht!“ oder „Schluss mit rechter Gewalt im Unionsviertel“, ist darauf unter anderem zu lesen.

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Letztere Botschaften will die Initiative „Unionsviertel gegen Rechts“ in der City verbreiten. Seit Ende März sind die Plakate im Dortmunder Stadtgebiet zu sehen. Gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ berichten Mitglieder der Initiative von einer rechtextremen Gruppe, die in der Ruhrgebietsstadt eine regelrechte Drohkulisse aufgebaut haben soll.

Seit Jahren hängt Dortmund der Ruf als Stadt mit dem „Nazikiez“ nach. Doch trotz des Wegzugs mehrerer führender Neonazis sollen sich die Zustände bislang nicht verbessert haben. Im Gegenteil: „Wir nehmen mit Besorgnis wahr, dass sich der Fokus der rechten Szene wieder dem klassischen Straßenkampf nähert“, schreiben jetzt die Quartiersdemokraten. Und tatsächlich vermeldet die Polizei seit Winter 2022 eine Zunahme von rechten Übergriffen. Erst kürzlich sorgten erneut Angriffe auf Mitglieder antifaschistischer Gruppen für Alarmstimmung.

Dortmunder: „Sicherheitsgefühl ist weg“

In der Nacht vom 23. auf den 24. März fand ein Übergriff auf ein von Linken besetztes Haus im Dortmunder Stadtteil Hamme statt. Wie ein Zeuge jetzt berichtet, sollen plötzlich mehrere maskierte Personen auf das Gelände gestürmt sein und gerufen haben: „Wir bringen euch um“. Die Unbekannten sollen sogar Pfefferspray eingesetzt und eine Waffe gezogen haben.

Die linke Gruppe konnte sich im Haus verbarrikadieren und die Polizei alarmieren. Doch als die Beamten eintrafen, waren die Täter bereits über alle Berge. „Ich hatte Todesangst“, erinnert sich jetzt einer der Betroffenen, der anonym bleiben will. „Das ist ein Level, mit dem wir nicht gerechnet haben. Das Sicherheitsgefühl ist weg.“


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Für anitfaschistische Gruppen liegt der Verdacht nahe, dass der Angriff auf jene Personen der rechtsextremen Szene zurückzuführen ist, die auch an der Möllerbrücke und im Unionsviertel bedrohlich und gewaltsam aufgetreten sind.

Polizei mit großem Appell

Die Dortmunder Polizei betont, dass sie die rechtsextreme Szene weiterhin genau im Blick habe. Sie sieht einzelne Kontakte zwischen der nun auffälligen Gruppe und organisierten Rechtsextremisten. Im vergangenen Jahr konnte die Polizei 15 Mehrfach- und Intensivtätern der organisierten rechtsextremistischen Szene 19 Straftaten zuordnen.

In Zahlen beziffern lässt sich die aktuelle Problematik laut „Ruhr Nachrichten“ allerdings nur schwer. Denn aus Angst vor drastischen Konsequenzen würden viele Betroffene nicht zur Polizei gehen und Angriffe anzeigen. Und das wiederum mache es den Beamten schwer, gegen die rechten Gruppierungen zu ermitteln. „Wir bitten Betroffene und Zeugen von Straftaten, diese anzuzeigen, damit diese Aussagen in laufende Ermittlungen einfließen können bzw. neue Verfahren eingeleitet werden können“, sagt ein Polizeisprecher.