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Dortmund: Edeka-Filialleiter packt über Payback aus: „Drastische Folgen“

Eine Edeka-Filiale aus Dortmund hat sich entschieden: Hier kann man keine Payback-Punkte sammeln. Nun offenbart der Filialleiter die Gründe.

Edeka Dortmund
© IMAGO/Rüdiger Wölk

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In den letzten Wochen ist ein Thema in aller Munde: Payback. Nachdem sich Rewe von dem beliebten Bonusprogramm abgewendet hat, sorgt nun ein weiterer Schritt für Schlagzeilen. Der Supermarkt-Rivale Edeka hat sich entschieden, Payback in vielen seiner Filialen einzuführen.

Doch die Überraschung: Nicht alle Märkte ziehen mit. Einige Filialen, wie die am Steinsweg 14 in Dortmund, haben sich bewusst dagegen entschieden – und das hat seinen Grund, wie der Filialleiter nun offenbarte.

Edeka in Dortmund: Filiale sagt Nein zu Payback

Christian Pelzer (64), der seit Jahren den Laden führt, hat eine klare Entscheidung getroffen: „Ich kann mir das einfach nicht leisten.“ Die Teilnahme am Payback-Programm würde ihn jedes Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Euro kosten – eine Summe, die für seinen kleinen Markt einfach nicht tragbar ist. Der Marktleiter weiß, dass diese Entscheidung drastische Konsequenzen hätte.

Er fürchtet, dass Payback in seinem Fall nicht nur finanziellen Schaden anrichten könnte, sondern auch das gesamte Unternehmen gefährden würde. „Ich möchte nicht irgendwann da stehen und sagen: ‚Ich brauche finanzielle Hilfe‘.“

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Trotz der finanziellen Hürden ist der 64-Jährige fest entschlossen, den sozialen Aspekt seines Marktes zu wahren. So bleibt der zusätzliche Lieferservice, der zwar immer defizitär ist, erhalten – denn Pelzer weiß, wie wichtig der soziale Aspekt für seine vielen älteren Stammkunden ist. Doch trotz allem: Immer wieder stehen Kunden mit vollen Einkaufswagen an der Kasse in Dortmund und sind enttäuscht, dass sie keine Punkte sammeln können.

Denn die einheitliche Werbung von Edeka führt oft zu Missverständnissen. Dabei hat der 64-Jährige sogar Schilder an den Kassen angebracht, die darauf hinweisen – doch das hilft nicht immer. Und wenn die Kunden nach dem ‚Warum‘ fragen, scheut er sich nicht, die Wahrheit zu sagen: „Wenn ich 2.000 Euro verdiene, dann miete ich mir auch keine Wohnung für 1.700 Euro.“ Eine klare Ansage, die viele verstehen.

Edeka in Dortmund hat „Kunden verloren“

Doch trotz aller Erklärungen hat Pelzer „schon Kunden verloren“. Für den 64-Jährigen gibt es dennoch keinen Zweifel: Es geht nicht nur ums Geschäft, sondern ums Menschliche. Payback mag für große Märkte ein lohnendes Geschäft sein – doch für seinen kleinen Laden in Dortmund wäre es das Ende. Stattdessen hat Pelzer eine Entscheidung getroffen, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Verantwortung widerspiegelt.

Der kleine Markt, der 40 Angestellte beschäftigt, soll nicht unter Payback leiden, vor allem nicht, indem Arbeitsplätze eingespart werden. „Wenn ich das machen würde, könnte ich mindestens zwei Stellen streichen. Und dann wäre der Service, den wir bieten, nicht mehr möglich.“


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Es wird klar: Für ihn zählt nicht nur das Überleben des Marktes, sondern vor allem die Verantwortung gegenüber den Menschen, die ihm am meisten am Herzen liegen: seinen Kunden und Mitarbeitern.