Fürchterliches Unglück am Dortmund Hauptbahnhof am frühen Montagmorgen (11. September). Wie eine Sprecherin der Bundespolizei auf Nachfrage von DER WESTEN bestätigte, ist ein Mann (30) kurz vor 4 Uhr von einer Regionalbahn überrollt worden.
Dabei zog sich der 30-Jährige schwere Verletzungen zu. „Ihm wurde der Arm unterhalb der Schulter abgetrennt“, so die Polizeisprecherin. Das betreffende Gleis 11 am Dortmunder Hauptbahnhof musste für die Rettungsarbeiten zwischenzeitlich gesperrt werden. Der Polizei liegen Videoaufnahmen vom Unglücks-Gleis vor. Die Aufnahmen werfen Fragen auf.
Dortmund: Notbremsung am Hauptbahnhof kommt zu spät
Sie zeigen nach Angaben der Polizeisprecherin, wie der Mann anstatt zum Ausgang in entgegengesetzter Richtung des Gleises läuft. Dann passierte es. Als eine Regionalbahn der Linie RE1 anfuhr, bemerkte der Lokführer einen Widerstand unterhalb seines Treibwagens. Der Fahrer legte sofort eine Schnellbremsung ein. Doch da war es schon passiert.
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Sofort alarmierte der Lokführer den Notruf. Die Feuerwehr rückte an und befreite den schwer verletzten Mann vom Gleis. Der 30-Jährige sei ansprechbar gewesen, musste aber zur Notoperation auf schnellstem Wege ins Krankenhaus.
Polizei steht vor einem Rätsel
Ob der Mann nur eine Abkürzung nehmen wollte oder sich bewusst ins Gleisbett gelegt hatte, ist nach Angaben der Polizei derzeit unklar. Fest steht: Der Mann war allein und spazierte in aller Seelenruhe Richtung Gleisende. „Er ist ganz normal gegangen und zeigte keine Ausfallerscheinungen“, so die Polizeisprecherin. Die Beamten schließen deshalb eine Fremdeinwirkung bislang aus.
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Der 30-Jährige konnte bislang noch nicht befragt werden, ob er möglicherweise in suizidaler Absicht gehandelt haben könnte. Die 80 Insassen des Zuges blieben bei der Schnellbremsung unverletzt. Das Gleis 11 konnte gegen 5 Uhr wieder freigegeben werden. Unter dem Eindruck der Geschehnisse musste der Lokführer seinen Dienst am Montag nicht fortsetzen und wurde durch einen Kollegen ersetzt.
>>Anmerkung der Redaktion
Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.