Dortmund.
Der Tod des Mouhamed D. schlägt in Dortmund weiter hohe Wellen. Der 16-Jährige ist am 8. August während eines Polizeieinsatzes erschossen worden (wir berichteten).
Jetzt sind vier weitere Polizisten ins Visier der Ermittlungen geraten, die bei dem Einsatz beteiligt waren. Die Polizei Dortmund hat ebenfalls reagiert – und einen Beamten suspendiert!
Dortmund: Innenministerium ermittelt gegen Polizei
Demnach geht es bei den Ermittlungen gegen die Beamten um den Einsatz „Waffen oder Einsatzmitteln“, wie aus einem Bericht des NRW-Innenministeriums an den Landtag hervorgeht. Dieser liegt der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor.
Mouhamed D. soll am Tag des Vorfalls mit einem Messer auf die Polizei losgegangen sein. Die Einsatzkräfte sollen versucht haben, der Jugendliche mit Reizgas und Elektroschockern außer Gefecht zu setzen.
Dann geriet die Situation vollkommen außer Kontrolle. Die Polizei schoss auf den Jugendlichen. Er wurde von fünf Kugeln einer Maschinenpistole getroffen – und starb.
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Das ist die Stadt Dortmund:
- wurde 880 erstmals schriftlich erwähnt (als ‚Throtmanni‘)
- hat 588.250 Einwohner (Stand: Dezember 2019) und ist damit die neuntgrößte Stadt Deutschlands
- nach Fläche und Einwohnerzahl die größte Stadt im Ruhrgebiet
- der Signal-Iduna-Park (Heimstadion von Borussia Dortmund) ist mit über 81.000 Plätzen das größte Fußballstadion Deutschlands
- weitere Sehenswürdigkeiten: Westfalenpark, Dortmunder U, Deutsches Fußballmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Westphal (SPD)
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Zwei Polizistinnen, ein Polizist sowie der Einsatzleiter, der unter anderem den Einsatz des Reisgases angeordnet hat, stehen nun neben dem Schützen im Fokus der Ermittlungen.
Polizei Dortmund suspendiert Beamten
Die Polizei Dortmund teilte am Donnerstagabend (1. September) mit, dass ein Beamter vorläufig suspendiert worden sei. Dabei dürfte es sich um den Schützen handeln.
+++ Dortmund: Überraschende Wende – Polizei-Schüsse auf Mouhamed D. (†16) wurden doch aufgezeichnet! +++
Vier weitere Beamte seien innerhalb des Präsidiums versetzt worden. „Die Polizei Dortmund legt Wert auf die Feststellung, dass diese vorläufigen Maßnahmen nicht einer Vorverurteilung gleichkommen dürfen. Bis zum Ausgang des Strafverfahrens gilt auch bei Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten die Unschuldsvermutung, genauso wie bei allen anderen Bürgerinnen und Bürgern“, so Polizeipräsident Gregor Lange
Vorwürfe gegen Polizei Dortmund nach tödlichen Schüssen
Kritik am Vorgehen der Polizei Dortmund gab unter anderem, weil die Bodycams der zwölf Beamten zum Zeitpunkt des Einsatzes ausgeschaltet waren.
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Weitere Kritik gab es, weil kein Dolmetscher vor Ort eingeschaltet worden war
Das Todesopfer war im April aus dem Senegal nach Deutschland und erst wenige Tage vor dem Polizeieinsatz nach Dortmund gekommen. Er soll nur wenig deutsch gesprochen haben und suizidale Absichten gehabt haben. (ak mit dpa)