Dortmund.
Wie gut, dass jetzt die Sommerferien begonnen haben…
Eine Schule sollte ein Ort sein, in welchem Kinder und Jugendliche geschützt sind und in Ruhe lernen können. Was aber, wenn ausgerechnet dort Gewalt, Mobbing und sogar Drogen traurige Realität sein würden?
Eine Mutter aus Dortmund erhebt schwere Vorwürfe gegen die Robert-Koch-Realschule (RKR) in Hombruch. Zwei ihrer Kinder besuchen die Schule in Dortmund. Was sie gegenüber DER WESTEN erzählt, lässt erschaudern. Gewalt, Mobbing, sogar Drogen – sieht so der traurige Alltag auf der Schule aus?
Dortmund: Gewalt, Drogen, Mobbing! Mutter erhebt schwere Vorwürfe gegen Schule
Rückblick: Am 2. Juni ist die Robert-Koch-Realschule in Dortmund bundesweit in die Schlagzeilen geraten, als drei Schülerinnen von einem Mob über den Schulhof gejagt worden sind. Videos zeigen, dass sich Schüler zusammenrotten, um die Mädchen wegen einer Regenbogen-Fahne auszubuhen, zu beleidigen, mit Wasser zu bespritzen und sogar zu schlagen. Lehrer sollen den Vorfall nach Angaben der Mädchen mitbekommen haben, aber nicht eingeschritten sein.
Schulleiter Wolfgang Siebeck hat sich zu einer öffentlichen Stellungnahme gezwungen gesehen, die Bilder würden ihn und das Kollegium fassungslos machen (DER WESTEN berichtete). War das ein einmaliger Gewaltausbruch? Nicht, wenn es nach einer Mutter geht, die aus Rücksicht auf ihre Kinder anonym bleiben will!
Dortmund: Mutter packt aus! „Schülern wird Maulkorb verpasst“
Die Mutter zu DER WESTEN: „Gewalt und Mobbing sind gängige Regel an der Schule. Eine Aufsicht ist zwar in der Pause da, aber niemand greift ein. Meine Kinder können das selber bestätigen, seit Jahren ist keine Besserung in Sicht. Ein Kind von mir ist sogar nach der sechsten Klasse von der Schule runtergegangen, weil es psychische Probleme hatte.“ Viele der Lehrkräfte seien jung und unerfahren, würden sich von frechen und respektlosen Schülern alles gefallen lassen, so die besorgte Mutter.
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Das ist die Stadt Dortmund:
- wurde 880 erstmals schriftlich erwähnt (als ‚Throtmanni‘)
- hat 588.250 Einwohner (Stand: Dezember 2019) und ist damit die neuntgrößte Stadt Deutschlands
- nach Fläche und Einwohnerzahl die größte Stadt im Ruhrgebiet
- der Signal-Iduna-Park (Heimstadion von Borussia Dortmund) ist mit über 81.000 Plätzen das größte Fußballstadion Deutschlands
- weitere Sehenswürdigkeiten: Westfalenpark, Dortmunder U, Deutsches Fußballmuseum
- Oberbürgermeister ist Thomas Westphal (SPD)
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Und weiter: „Meine Kinder berichten mir von Waffen, Alkohol und sogar Drogen, die mit in die Schule genommen werden. Ich habe Dienstaufsichtsbeschwerde bei der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg gestellt, doch nichts wird unternommen.“ Den Schülern werde von der Schulleitung sogar verboten, über das Chaos offen zu sprechen. Dass sie ihre beiden Kinder nicht von der Schule nimmt, hätte was mit dem Wohnort der Familie zu tun.
Bezirksregierung: „Robert-Koch-Realschule in Dortmund kein besonderer Brennpunkt“
Einige Eltern befürchten negative Konsequenzen für ihre Kinder, wenn sie damit an die Öffentlichkeit gehen. Die Mutter erzählt: „Mein Kind ist 2021 verprügelt worden, wir haben sogar Anzeige erstattet, so heftig war der Vorfall. Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie meine beiden Kinder in diese Schule gehen.“ Wie kann das sein, dass eine Mutter von Chaos, Gewalt und Drogen berichtet und die Schule angeblich tatenlos zuschaue?
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Die Schulleitung der Robert-Koch-Realschule verweist DER WESTEN auf die Bezirksregierung Arnsberg. Ein Sprecher äußert sich zu den Vorfällen: „Die Robert-Koch-Realschule in Dortmund stellt bezogen auf Gewaltvorfälle, Alkoholmissbrauch und Drogenvergehen keinen besonderen Brennpunkt dar, was Einzelfallsituationen, die diese Aspekte betreffen, nicht ausschließt. Der Schulleiter sucht in diesen Fällen gezielt die Beratung der Schulaufsicht und berücksichtigt diese bei seinen Entscheidungen.“
Dortmund: Bundestagsabgeordneter von Hombruch „schockiert“
Und weiter: „Die Schulleitung hat weder Schülern noch Eltern verboten, sich der Presse gegenüber zu äußern, lediglich darauf hingewiesen, dass niemand gezwungen ist, auf eine Anfrage einzugehen. Für die RKR ist jetzt eine angemessene Rückkehr in einen ruhigen Schulbetrieb enorm wichtig. Daher wird die Schule ihre Kräfte für die Aufarbeitung des Vorfalls vom 2. Juni und die Rückkehr in einen ruhigen Schulbetrieb bündeln. Dies erfordert Zeit und eine Atmosphäre, die es den Verantwortlichen ermöglicht, sich um die Schüler und die tägliche tolerante und offene Umgangsweise in der Schule zu kümmern.“
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Matthias Helferich (33, AfD) ist gewählter Bundestagsabgeordneter von Dortmund-Hombruch. Er ist fassungslos über Berichte der Zustände in der RKR, sagt zu DER WESTEN: „Ich selbst habe meine Schulzeit auf dem Helene-Lange-Gymnasium neben der Robert-Koch-Realschule verbracht und bin schockiert, wenn die Berichte der Eltern zutreffend sind. Zu meiner Schulzeit, die nunmehr auch gut 15 Jahre zurückliegt, wurden derartige Vorwürfe nicht bekannt.“ Vielleicht helfen die Ferien jetzt der Schule, sich neu zu ordnen und einen Neustart ohne Gewalt anzugehen…