Dortmund.
Die rechtsextreme Szene in Dortmund hat ihren bundesweit bekannten Kopf Siegfried Borchardt verloren. Der mehrfach vorbestrafte „SS-Siggi“ ist in der Nacht auf den 10. Oktober an den Folgen einer Blutvergiftung gestorben.
Am vergangenen Samstag versammelten sich rund 250 Rechtsextreme zu einem Trauermarsch in Dortmund. Begleitet wurde das von einem massiven Polizeieinsatz und Gegendemos. Die Beerdigung steht noch aus.
Wie geht es nun mit der rechten Szene weiter? Besteht sogar die Möglichkeit, dass das Neonazi-Netzwerk in Dortmund ohne Borchardt in sich zusammenfällt?
Dortmund: Neonazi „SS Siggi“ ist tot – zerfällt jetzt die Neonazi-Szene?
Borchardt ist in den 1980er-Jahren wegen verschiedener Delikte verurteilt worden. Im August 1985 war er sogar in U-Haft. 1986 ist er u.a. wegen Überfällen auf Gegendemonstranten, wegen gefährlicher Körperverletzung und schweren Landfriedensbruchs zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Zwischen 1989 und 1992 sind weitere Verurteilungen und Haftstrafen erfolgt.
Doch der bekennende Neonazi Borchardt ist zuletzt alles andere als ein Aktivposten gewesen. Pfarrer Friedrich Stiller (60) ist Co-Sprecher Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus, kennt die Szene bestens. Im Gespräch mit DER WESTEN macht er klar: „Siegfried Borchardt war 40 Jahre lang in der Szene aktiv, hat eine traurige Bekanntheit durch seine Taten erlangt, die sich gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung gerichtet haben. Dadurch ist er für viele Neonazis und Rechtsextreme zur Galionsfigur geworden.“
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Das ist Rechtsextremismus:
- Sammelbezeichnung für faschistische und neonazistische politische Ideologien und Aktivitäten
- bekämpfen Anspruch aller Menschen auf soziale und rechtliche Gleichheit
- Politisches Ziel ist die Umgestaltung des Nationalstaats in eine autoritär geführte „Volksgemeinschaft“
- Kennzeichen solcher Konzepte: rechtsextreme Symbole und Zeichen, Geschichtsrevisionismus, Islamfeindlichkeit sowie antisemitische oder antiamerikanische Verschwörungstheorien
- bei organisierten rechtsextremen Gewalttaten spricht man von „Rechtsterrorismus“
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Dortmund: Experte sieht Borchardts Tod als Schwächung der Szene
Experte Stiller schränkt aber auch ein: „Sein ‚Ruhm‘ rührt aus früheren Tagen. In den letzten Jahren ist seine faktische Bedeutung zurückgegangen. An entscheidenden Punkten der Szene hatte er nach unserem Eindruck nicht mehr viel Einfluss.“
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Sein Fazit deshalb: „Auch wenn Borchardt keine wirkliche Rolle mehr im Alltag der Szene hatte, ist sein Verlust meiner Meinung nach etwas, das zu ihrer Schwächung beiträgt. Der Verlust einer für sie so bekannten Figur erschwert ihre Handlungs- und Aktionsfähigkeit.“
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Politisch aktiv ist „SS Siggi“ 2012 geworden, als er zum Kreisvorsitzenden des in Dortmund neu gegründeten „Die Rechte“-Verbandes gewählt wurde. Bei der Kommunalwahl 2014 konnte er einen Sitz im Dortmunder Stadtrat erringen, hatte sein Mandat aber schon nach zwei Monaten aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen niedergelegt. Er blieb aber danach Mitglied der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord.
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