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Dortmund: Türkei-Fans toben nach Deutschland-Spiel – „Peinlich“

Beim Deutschland-Spiel gegen Dänemark herrschte das große Chaos in Dortmund. Fans der Türkei konnten nicht fassen, was sie da sehen.

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Wir haben Deutschland-Fans in Dortmund gefragt, welchem Team sie bei der EM die Daumen drücken, sollte Deutschland ausscheiden.

Ganz Europa hat am Samstagabend (29. Juni) nach Dortmund geschaut und wurde Zeuge außergewöhnlicher Szenen. Denn in der ersten Halbzeit musste das EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark beim Stand von 0:0 plötzlich unterbrochen werden. Ein heftiges Unwetter trieb über dem BVB-Stadion sein Unwesen.

Nicht nur die Spieler brachten sich in Sicherheit. Auch die Fan-Zonen im Westfalenpark und am Friedensplatz mussten evakuiert werden. Viele Fans beschwerten sich über chaotische Szenen beim Public Viewing (alles dazu hier >>>). Fans der Türkei betrachteten das Schauspiel noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive.

Dortmund: „Das war nicht lustig“

Es war ein mächtiges Gewitter, das während des Deutschland-Spiels über Dortmund tobte. Die Gefahr für die Menschen im Freien war so groß, dass die Stadt die Reißleine ziehen und die zehntausenden Fußball-Fans beim Public Viewing nach Hause schicken musste. Ein Video im Netz zeigt, wie bei der Abreise der Fans aus dem Westfalenpark ein Blitz im Florianturm einschlug. Fans zuckten zusammen, begannen zu rennen. „Das war nicht lustig“, sagt ein Augenzeuge.

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Wegen solcher Szenen platzte Jörg Kachelmann der Kragen. Der Meteorologe ließ kein gutes Haar an den Veranstaltern, bezeichnete sie als „Idioten“ (mehr hier >>>). Auch Fans fühlten sich im Stich gelassen. Sie können nicht verstehen, warum die Fan-Zonen so kurzfristig geräumt wurden. „Bis die Menschenmassen den Weg zu einem sicheren Unterstand gefunden haben, ist das Gewitter längst rübergezogen, die Menschen aber weiterhin dem Risiko ausgesetzt“, schimpft einer auf der Facebook-Seite der Stadt Dortmund und spricht von großem Gedränge an Ausgängen und in den Stadtbahnen. Er findet: „Man hätte das schon vor Anstoß entscheiden müssen!“

Ein heftiges Unwetter sorgte beim Deutschland-Spiel in Dortmund für Chaos. Foto: IMAGO/MIS

Dortmund reagiert auf plötzliche Warnung

So sehen es auch Fans der Türkei, die es beim Spiel ihrer Nationalmannschaft gegen Georgien selbst erlebt hatten. Auch beim Vorrundenspiel in Dortmund hatte es Unwetter-Warnungen des Deutschen Wetterdienstes gegeben. In diesem Fall wurde schon frühzeitig bekannt gegeben, dass die Fan-Zonen nicht öffnen würden. Ein gemeinsames Rudelgucken wurde den Fans der Türkei und Georgien in Dortmund damit verwehrt.

Warum beim Deutschland-Spiel anders gehandelt wurde, beantwortet ein Sprecher der Stadt folgendermaßen. Beim Türkei-Spiel habe es bereits früh am Morgen eine amtliche Wetterwarnung vor Sturmböen und Starkregen bis 60 Litern pro Quadratmeter gegeben. „Die Anlagen im Außenbereich hätten diesem Ereignis nicht standgehalten, eine Evakuierung war in diesem Szenario unmöglich. Dementsprechend wurden die Fan Zonen Friedensplatz und Westfalenpark erst gar nicht geöffnet.“


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Beim Deutschland-Spiel habe es hingegen lediglich eine Vorwarnung vor Starkregenfällen bis 20 Litern pro Quadratmeter gegeben. Dies hätte keine unmittelbare Gefahr für die Fans dargestellt. „Im Laufe des Tages durfte bei laufender Wetterbeobachtung davon ausgegangen werden, dass die Unwetter vorbeiziehen und ein Unwetter die Stadt nicht vor 23.30Uhr trifft“, so der Stadtsprecher. Doch dann die Wende: „Kurzfristig wurde am späten Abend das Wetter zu einer amtlichen Warnung vom DWD eingestuft. Hintergrund war, dass in einem Ausläufer entgegen der Annahmen nicht nur Regen, sondern auch einzelne Blitzschläge zu erwarten waren.“ Man habe die Fan-Zonen sofort nach der amtlichen Warnung geräumt. Die Evakuierung sei ohne Probleme verlaufen.

Türkei-Fans platzt der Kragen – „Skandal“

Ein Fan der Türkei beschwert sich außerdem darüber, dass die Partie zwischen Deutschland und Dänemark zwischendurch unterbrochen wurde. Im Gegensatz zum Regen-Spiel zwischen der Türkei und Georgien. Er bezeichnet diese Entscheidung der Uefa als „Skandal“ und findet die unterschiedlichen Auslegungen „peinlich“. Dazu sei allerdings erwähnt, dass die Blitze beim Deutschland-Spiel direkt über dem Stadion einschlugen, während es bei Türkei gegen Georgien „nur“ heftig regnete. Die Sicherheit von Fans und Spielern war am Samstagabend also massiv gefährdet, die Entscheidung der Uefa demnach komplett nachvollziehbar.