Die „Hund & Pferd“-Messe in Dortmund ist seit Jahren umstritten – und doch findet das Event regelmäßig in der Messe Dortmund statt. 2024 startet die „Hund & Pferd“ an diesem Freitag (8. November) und bringt Tierfreunde sowie Tiere zusammen.
Rund 270 Pferde und 10.000 Hunde sollen das Rahmenprogramm während der drei Tage stemmen. Tierschutzorganisationen und auch Tierheime in NRW stehen der Messe (62.000 Besucher in 2023) skeptisch bis ablehnend gegenüber. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) hingegen verteidigt die Veranstaltung.
„Hund & Pferd“: PETA lenkt den Blick auf die Tierheime
In einer Mitteilung von Mittwoch (6. November) rechnet die Tierschutzorganisation PETA mit der „Hund & Pferd“ in Dortmund ab. „Derartige Veranstaltungen verleiten Menschen dazu, gezüchtete Tiere zu kaufen, während allein in deutschen Tierheimen tausende Vierbeiner auf ein neues Zuhause warten“, so die Schlussfolgerung. Tatsächlich wird die Situation in vielen NRW-Tierheimen immer schlimmer.
Immer mehr ausgesetzte Hunde und Katzen, zu wenig Futter oder zu wenig Platz für die Tiere ohne Zuhause kosten vor allem die Mitarbeiter in den Einrichtungen täglich viele Nerven und Emotionen. Doch auch die Tiere selbst leiden unter ihrer Situation und sind darauf angewiesen, dass Menschen sie in ein neues, liebevolles Heim holen (wie dieser Hund).
Dortmunder Messe „immenser Stress“ für Tiere
Doch abgesehen von der Tierheim-Situation in NRW hat PETA auch die Situation der Tiere auf der Messe selbst im Auge. Das Spektakel in Dortmund sei alles andere als artgerecht und für Hunde und Pferde nicht annähernd so unterhaltsam wie für die menschlichen Gäste.
So „werden auf der Veranstaltung Pferde zur Schau gestellt und zur Teilnahme an Vorführungen gezwungen. Pferdemessen mit Menschenmassen und einem hohen Lärmpegel sind für die Fluchttiere immenser Stress“, heißt es vonseiten PETA. Und weiter: „PETA betont, dass Hunde und Pferde sensible Lebewesen sind, die nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert oder für Unterhaltungszwecke missbraucht werden dürfen.“
Verband VDH verteidigt „Hund & Pferd“
In einer Stellungnahme hält der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) dagegen. Zu der Situation in den Tierheimen heißt es: „Der VDH findet es absolut unterstützenswert, wenn Menschen sich bewusst und informiert für einen Hund aus dem Tierheim entscheiden. Gerade für erfahrene Hundehalter ist dies in vielen Fällen eine gute Entscheidung. Eine pauschale Empfehlung dazu sehen wir allerdings kritisch: Hundehalter tragen eine große Verantwortung für ihr Tier und die Entscheidung, sich einen Hund anzuschaffen und die Frage, ob es ein Rassehund oder ein Mischling sein soll und welcher Rasse der Hund angehört, ist für jeden (…) individuell zu entscheiden.“
Aus Sicht des VDH gebe es „neben der Aufnahme von Hunden aus dem Tierschutz auch weiterhin eine wichtige Rolle einer kontrollierten Hundezucht.“ Nur diese ermögliche es, effektiv bestimmte Eigenschaften in unterschiedlichen Hunderassen zu etablieren und dauerhaft beizubehalten.“ Damit bilde sie die Grundlage für zahlreiche in unserer Gesellschaft nicht wegzudenkende „Hundejobs“ wie Blindenführhunde, Assistenzhunde, Polizeischutz- oder Katastrophensuchhunde.
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Auch zu dem Vorwurf von PETA, die Tiere würden auf der „Hund & Pferd“ in Dortmund großem Stress ausgesetzt, äußert sich der VDH. Der Verband bewertet die Situation quasi umgekehrt, wertet die Messe als positive Erfahrung für die Vierbeiner: „Hunde sind auf Ausstellungen einer Vielzahl interessanter optischer, akustischer und olfaktorischer Reize ausgesetzt sind. Sie treffen auf zahlreiche Artgenossen und haben entsprechend viele soziale Interaktionen. Und auch abseits der Ausstellungen werden diese Hunde von Ihren Besitzern an viele Kontakte mit Artgenossen und Menschen gewöhnt. Das ist ein starker, positiver Kontrast zu den vielen Hunden in Deutschland, deren einzige Beschäftigung einige kurze Spaziergänge am Tag sind.“
Des Weiteren weist der VDH darauf hin, dass im Hundebereich der Messe täglich ein Team von sechs Tierärzten auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der teilnehmenden Hunde achte. Auch das Veterinäramt der Stadt Dortmund sei mit Tierärzten vor Ort.