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Eklat bei „Rosins Restaurants“: Warum Frank Rosin im „Nonna Concetta“ in Dortmund hinschmeißt

Eklat bei „Rosins Restaurants“: Warum Frank Rosin im „Nonna Concetta“ in Dortmund hinschmeißt

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Foto: Screenshot Pro Sieben / Sat 1

Dortmund. 

Er hat es versucht, immer wieder. Doch am Ende war es Sternekoch Frank Rosin aus Dorsten zu viel: In einer Folge von „Rosins Restaurants“ (Kabel Eins) schmiss er hin.

Doch von vorne: Das Restaurant „Nonna Concetta“ im Klinikviertel in Dortmund brauchte Hilfe. Inhaber Alberto Bianco (46) schaffte es kaum noch, seine selbsternannte und frisch renovierte „Trattoria“ vor dem Ruin zu retten. Mit seinem Umsatz bezahlte er Rechnungen – mit Ach und Krach. „Es ist eine Minute vor zwölf“, sagt er, als Frank Rosin in seinem Restaurant steht.

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Frank Rosin will dem Nonna Concetta helfen

Gerufen hatte den Sternekoch und Restaurant-Aufmöbler Albertos Frau Claudia (42). Zusammen hat das Ehepaar mit drei Kindern harte Jahre hinter sich: Eine ihrer beiden Töchter erkrankte mit knapp drei Jahren an Leukämie. Heute ist sie geheilt, doch sieben Jahre lang lief es nicht gut für die Biancos. „Unsere Familie ist daran fast zerbrochen“, sagt Alberto.

Frank Rosin ist ergriffen. Er will helfen.

Doch schon das erste Probeessen ist ernüchternd: Antipasti aus dem Glas, eine mittelmäßige Carbonara. Rosins Urteil: „Das Essen hat keine Seele!“

Testesser geben vernichtende Urteile

So sehen das auch die 20 Testesser, die am Tag darauf ein Drei-Gänge-Menü serviert bekommen. Zu scharf, langweilig, das Fleisch zu hart – und Kunden mit Fischallergie bekommen Thunfisch serviert. Es gibt nur 27 von 50 möglichen Punkten. „Viel zu viele“, findet Rosin. Rausgerissen hat das ganze Essen sowieso nur der Nachtisch: Petras selbstgemachtes Tiramisu. Die Gäste loben überschwänglich: „Die Nachspeise war fantastisch!“

Während in der Küche die Mitarbeiter Daniel und Petra rotieren, steht Alberto herum und poliert Gläser. Sein Sohn Domenico (18) bedient derweil die Gäste. Er will das Restaurant, das es seit zehn Jahren gibt, irgendwann einmal übernehmen.

Rosin: „Von Tuten und Blasen keine Ahnung“

Frank Rosin spricht das Problem vor Claudia gewohnt unverblümt an: „Das Positivste an dem ganzen Abend waren dein Sohn und die Mitarbeiter. Es ist schlimmer, als du denkst. Ich glaube, dass dein Mann von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.“

Eigentlich wollte Alberto süditalienische Spezialitäten anbieten. Doch stattdessen finden sich nur Standards auf der Karte. Die können die Küchenangestellten nicht einmal richtig gut zubereiten. Trotzdem sieht Rosin in ihnen noch das größte Potential.

Und das, obwohl der festangestellte Koch Daniel eigentlich gelernter Finanzverwalter ist. Er kocht gerne, schmeißt aber viel weg. Kennt grundlegende Basics des Kochens nicht.

„Bretterbude, die versucht, ’ne Nudel auf den Teller zu klatschen“

Nach dem Testessen hält sich Rosin auch vor Alberto und den Mitarbeitern nicht zurück: „Ich hab schon bei der Vorbereitung gesehen, dass das nix wird. Dieses ganze Gewusel! Wie Ameisen, die sich um so’n Scheißhaufen tummeln.“

„Ihr seid ’ne Bretterbude, die versucht, ne Nudel auf den Teller zu klatschen.“ Gegenüber Claudia sagt Rosin offen: „Dein Mann kann das nicht. Und ich weiß nicht, ob ich das hier kann. Ich werde mir bis morgen überlegen, ob ich weitermache.“

Nonna Concetta hat dickes Minus gemacht

Bis heute hat Alberto nichts mit seinem Lebenstraum verdient. Von Januar bis September 2017 hat er ein Minus von 17.000 Euro gemacht. Mit den Kosten des Umbaus sind es sogar minus 80.000 Euro. Derweil kann er nicht mal die Sozialabgaben bezahlen.

Die Knappschaft will wenige Tage nach den ersten Filmaufnahmen von „Rosins Restaurants“ ihr Geld – Geld, das Alberto nicht besitzt.

Frank Rosin geht ungewöhnlichen Schritt

Da geht Frank Rosin einen ungewöhnlichen Schritt: Er zahlt die 365 Euro Knappschafts-Kosten aus eigener Tasche. „Das ist eine absolute Ausnahme. Rosins Restaurant ist keine Bank!“, betont Rosin.

Doch weil das Filmteam da ist und Alberto die Einnahmen von vier Tagen durch die Lappen gehen, mit denen er normalerweise die Löcher stopft, entscheidet sich der Sternekoch für diese Hilfe: „Ich kann diese Familie nicht im Stich lassen. Wenn jetzt hier Schluss wäre, würde hier so ein Kartenhaus zusammenbrechen, das kann ich nicht verantworten.“

Neue Speisekarte soll das Restaurant retten

Jetzt soll alles anders werden. Eine neue Speisekarte mit süditalienischen Spezialitäten muss her, am besten mit den Hackbällchen, die Alberto meisterhaft für Frank Rosin zaubert. Zehn Gerichte sollen daraufstehen, alle sollen schmecken wie in Omas Küche – die deutsche Übersetzung von „Nonna Concetta“.

Das Einrichtungsteam von Rosins Restaurant soll derweil das etwas steril wirkende Lokal etwas gemütlicher und stylischer machen.

Keine Karte in Sicht

Nach einigen Tagen kehrt Frank Rosin zurück nach Dortmund. Die Umbauarbeiten laufen, aber: Es gibt keine neue Karte. Nur die alte, leicht abgewandelt.

Rosin ist fassungslos: „Wo sind die Gerichte, die wir besprochen haben, wo sind die Fleischbällchen?“

Alberto rastet aus: „Ich krieg die ganze Zeit nur auf die Fresse!“ Dennoch willigt er ein, eine Werbeaktion mit süditalienischen Spezialitäten auszuprobieren.

Trotz einiger Schwierigkeiten schmeckt es den Gästen, sie geben Top-Noten. Alberto ist happy.

Alberto schaltet auf stur

Und doch ist die ganze Hilfsaktion bei Nonna Concetta zum Scheitern verurteilt. Alberto macht immer wieder zu, schaltet auf stur. Auch die nächste Version der „neuen“ Karte ist nicht wirklich neu.

Am letzten Tag kommt es zum Eklat: Erst beschuldigt Alberto seine Angestellten, dass sie sich nach Feierabend „verpissen“ würden, statt neue Gerichte zu konzipieren. „Ich mache alles alleine!“

Das bringt Küchenkraft Petra zum Weinen: „Du hast immer noch nicht verstanden, worum es hier geht, Alberto!“

Nach einem entscheidenden Satz reicht es Frank Rosin

Rosin tröstet sie und rügt Alberto: „Ich bin der Meinung, dass du nur darauf wartest, dass ich weg bin und du wieder das kochst, was du immer gekocht hast.“ Dann fällt der entscheidende Satz von Alberto:

„Das sagst du alles nur, weil die Kamera läuft.“ Frank Rosin reicht es. Er packt ein und geht.

„Mir ist schlecht. Ich hab alles versucht, aber er hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich habe auch eine Grenze. Mir vorzuwerfen, ich würde nicht mit Leidenschaft dahinterstehen, was ich hier tue und alles nur für die Kamera zu sagen, ist zu viel“, so Rosin.

Küchenangestellte Petra kommentiert resigniert: „Kann ich gut verstehen. Ich wäre auch gegangen.“