An der Kokerei Hansa soll eine neue Erstaufnahme für 1200 Flüchtlinge entstehen. Doch will die Stadt Dortmund ihre Einrichtung behalten, muss sie sich sputen. Und die Stadt will durchaus. Denn ein Verzicht würde richtig teuer werden. Andere Städte stehen schon bereit.
Dortmund.
Im vergangenen Jahr wurde das NRW-Flüchtlingsaufnahmegesetz geändert. Seitdem gilt: Betreibt eine Stadt eine Erstaufnahme, muss sie selbst weniger Flüchtlinge aufnehmen. Konkret: Richtet Dortmund eine Erstaufnahme-Einrichtung (EAE) für 1200 Flüchtlinge ein, muss sie selbst 1600 Flüchtlinge weniger in der Stadt aufnehmen.
„Addiert man sämtliche Kosten für die Versorgung und Unterbringung von 1600 Flüchtlingen pro Jahr, ergibt das eine Ersparnis von 8,9 Millionen Euro“, rechnet Dezernentin Diane Jägers vor.
Bochum und Hamm sind interessiert
Ein stattlicher Betrag. Das haben inzwischen auch Nachbarstädte wie Bochum und Hamm erkannt. Schnell brachten sie sich deshalb in der Landeshauptstadt als Kandidaten für eine EAE ins Spiel. Und die Nachbarn halten durchaus Trümpfe in der Hand. In Hamm könnte zum Beispiel eine ehemalige Britische Kaserne zeitnah zur EAE umgebaut werden.
„Da war uns klar, dass es jetzt hohe Zeit ist, wenn wir den Ball im Spiel halten wollen“, so Jägers. Um das zu erreichen, musste die Stadt Dortmund zunächst das Standortproblem angehen. Denn die Erstaufnahme an der Buschmühle ist aufgrund ihrer Bauweise spätestens 2019 schrottreif. Sie soll durch die neue Einrichtung ersetzt werden.
Planung und Neubau bis 2019 ist eine „sportliche Aufgabe“
Bei der Suche nach einem geeigneten Gelände für eine große Erstaufnahme wurde das Planungsamt an der ehemaligen Kokerei Huckarde fündig. Anfang Februar teilte Jägers dem Düsseldorfer Innenministerium mit, dass die Stadt weiter eine Erstaufnahme betreiben will und auch einen geeigneten Standort gefunden hat, der die Buschmühle 2019 ablösen kann.
Dortmund ist also weiter im Rennen. Will die Stadt es bleiben, „steht sie aber vor einer äußerst sportlichen Aufgabe“, sagt Jägers. Denn wenn der Rat im Juni entscheidet, die EAE in Huckarde zu errichten, bleiben für die Planung und den Bau gerade einmal zweieinhalb Jahre Zeit.