Veröffentlicht inDortmund

Zoo Dortmund muss Besucher-Liebling töten – und verfüttert ihn

Der Zoo Dortmund teilt eine traurige Todesnachricht. Die Details zu den Hintergründen sorgen bei einigen Besuchern für Entsetzen.

© imago/biky

Tierpflegerin aus dem Zoo Dortmund gibt Einblicke hinter die Kulissen

Die Tierpflegerin Elena Bald arbeitet im Zoo Dortmund und gewährte uns in diesem Video einen spannenden Einblick hinter die Kulissen.

Der Zoo Dortmund hat am Freitag (20. Dezember) eine traurige Nachricht verkündet. Das Schwein Kira ist tot. Solche Todesnachrichten sind immer sehr bedrückend, doch dieser Fall sorgt für großes Aufsehen und auch Entsetzen bei den Besuchern.

Innerhalb von nur 24 Stunden sammelten sich unter dem Facebook-Beitrag über 800 Kommentare. Für Diskussionsstoff sorgt vor allem die Hintergründe des Todes der Sau. Protest wurde laut und der Zoo Dortmund hat sich zu den Vorwürfen geäußert.

Zoo Dortmund tötet Sau Kira und verfüttert sie

Wie der Zoo Dortmund auf Facebook erklärte, war das weibliche Husumer Protestschwein „seit länger Zeit in tiermedizinischer Behandlung und litt an Gelenk- und Klauenproblemen“. Das habe dazu geführt, dass sie gut laufen konnte und viel gelegen hat. Um ihre Lebensumstände zu verbessern, setzten die Tierpfleger die Sau auf Diät. Doch trotz aller Bemühungen seien die Einschränkungen durch die Gelenk- und Klauenprobleme weiterhin massiv gewesen.

Letztendlich haben die Verantwortlichen im Zoo Dortmund zu dem traurigen und schmerzlichen Entschluss, das Schwein von seinem Leid zu erlösen. Damit folgte sie ihrem langen Lebensgefährten, dem Protestschwein Herbert, der ein Jahr zuvor bereits verstorben war. Kira lebte seit 2018 im Dortmunder Zoo und war das letzte Schwein auf dem Westfälischen Bauernhof – und wird es auch bleiben. Mit ihrem Ableben endet die Schweinehaltung im Zoo Dortmund, wie es auf Facebook heißt.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Besucher sind entsetzt – Zoo erklärt sich

Für Aufsehen sorgte aber vor allem der letzte Satz: „Kira werden wir nun in den Futterkreislauf des Zoos überführen und verfüttern.“ Besucher wollten wissen, was das genau bedeute und die Tierpfleger nannten weitere Details zur Tötung der Sau. „Kira wurde auf unserem Futterhof mit einem Bolzenschussgerät betäubt und anschließend durch einen Schnitt in die Halsschlagader getötet, wie es üblich ist bei einer Tötung von Schweinen, auch beim Schlachten.“

Was sich zunächst grausam anhört, ist jedoch auch bei der Schlachtung beim Metzger gängige Vorgehensweise. Der Zoo Dortmund betont zudem, dass die Tötung so tierfreundlich für Kira wie möglich abgelaufen sei. „Kira war sofort betäubt nach dem Bolzenschuss und sowohl Betäubung als auch Tötung wurde von Fachpersonal in unserem Zoo durchgeführt. Der Bolzen wurde angesetzt, als das Schwein gerade am Fressen war und so kam die Betäubung für das Schwein völlig unerwartet, sodass Betäubung und Tötung möglichst stressfrei abliefen“, heißt es weiter.


Auch interessant: Themen zu deutschen Zoos


In den Kommentaren ernten die Tierpfleger dafür teils heftige Kritik. „Schrecklich herzlos“, „Schrecklich ein Tier zu verfüttern zu dem man als Mitarbeiter doch auch irgendwo eine Beziehung hatte. Finde das respektlos“ oder „das gehört verboten“, schreiben einige. Viele wollen vor allem wissen, warum Kira nicht einfach eingeschläfert wurde. „Bei einer Einschläferung […] wäre es nicht möglich gewesen, das Schwein anschließend zu verfüttern“, so die Erklärung. Ansonsten hätten sie die Sau einfach entsorgen müssen, was nicht in ihrem Interesse gewesen sei.

Für das transparente und ehrliche Statement bekommt der Zoo Dortmund jedoch auch viel Lob und Zuspruch. „Auch wenn es eine traurige Nachricht ist, eure Berichterstattung ist der Hammer“, „Ich hab erst einen Schock bekommen. Aber dann hab ich weiter gelesen und war beruhigt“ oder „traurig aber würdevoll“.