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Zoo Dortmund muss ernstes Problem lösen – bereits vier Tiere gestorben

Im Zoo Dortmund spielt sich seit vielen Jahren ein Drama hinter den Kulissen ab, das bereits vier Tierleben kostete – und von dem die Besucher nichts ahnen.

© IMAGO/Zoonar

Zoo Dortmund: Alle Infos zu Preisen und Co.

Im Dortmunder Zoo beheimatet nicht nur 1600 Tiere. Er engagiert sich auch aktiv im Artenschutz. Wir haben alle Infos für Sie.

Mit diesem Problem ist nicht zu spaßen – damit hat der Zoo Dortmund bereits schreckliche Erfahrungen gemacht. Und auch mehrere Jahre später ist die Angelegenheit noch nicht komplett gelöst.

Dem Zoo Dortmund liegt das Wohl seiner Tiere am Herzen, das ist ja selbstverständlich – aber genauso auch das Wohl seiner Besucher. Wenn hier eine mögliche Gesundheitsgefahr vorliegt, müssen die Verantwortlichen natürlich eingreifen. Das tat der Zoo in Dortmund auch – doch kaum ein Besucher ist sich im Klaren darüber, dass hier seit Jahren ein ernsthaftes Problem besteht, das bereits vier Tieren das Leben gekostet hat.

Aber von Anfang an.

Zoo Dortmund: Känguru-Drama seit vielen Jahren

Wir schreiben das Jahr 2015 – und die Besucher strömen nur so in den Dortmunder Zoo, um Tierarten aus der ganzen Welt zu bestaunen. Der Park gehört zu den beliebtesten Attraktionen der Stadt. Doch in einem Gehege spielte sich damals ein verheerendes Drama ab.

Bei den Roten Riesenkängurus brach 2015 „eine Infektionserkrankung mit Zoonosecharakter aus“, teilte die Stadt Dortmund auf Nachfrage von DER WESTEN mit – also Krankheiten, die vom Tier auch auf den Menschen übertragen werden können. Im Detail handelte es sich um die Bakterien Yersinia enterocolitica, die Magen-Darm-Erkrankungen auslösen können, sowie Yersinia pseudotuberculosis, die bei Menschen zu Dünndarmerkrankungen mit Lymphknotenbefall führen und bei Tieren sogar mit tödlichen Kreislaufversagen enden können.

Känguru im Zoo Dortmund. Foto: IMAGO/Zoonar

Der Zoo Dortmund wollte kein Risiko eingehen, musste vier Rote Riesenkängurus einschläfern. In Folge dessen entschied man sich, den Stall abzureißen und die Stallhygiene zu optimieren. Glücklicherweise wurde bereits im Jahre 1999 eine beheizbare Pferde-Doppelbox ins Kängurugehege gestellt, wo die Tiere nun unterkamen.

Doch wieso graben wir diese Story wieder aus? Das ist ja schließlich jetzt über acht Jahre her. Aber die Geschichte um den mit Bakterien befallenen Kängurustall ist bis heute nicht vorbei.

Chaos um Känguru-Stall

2015 gab es den Bakterienbefall, 2019 entschied man sich für einen Neubau – und bis Ende 2023 ist der neue Stall immer noch nicht fertig. Stattdessen zog man 2019 sogar erst den Umbau des Löwengeheges vor, anstatt sich um den Kängurustall zu kümmern. Woran liegt das, wenn es doch um Bakterien geht, die auch für die Besucher gefährlich werden können?


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Die Stadt Dortmund erklärt: Da die Roten Riesenkängurus ja in der bakterienfreien Pferde-Doppelbox untergebracht waren – in sicherem Abstand zu den gefährlichen Viren – waren die Änderungen am Stall „nicht akut notwendig“.

Stattdessen begann man im Winter 2022/23 schließlich mit dem Neubau. Doch auch der verläuft alles andere als reibungslos.

Neubau kostet über 1 Million Euro

Wie die Stadt Dortmund Anfang November mitteilte, verdoppeln sich die geplanten Kosten für den Neubau fast. Statt knapp 600.000 Euro soll das Projekt nun knapp 1.1 Millionen kosten. Der Grund: Die Kängurus bekommen eine nachhaltige Luft-Wärme-Pumpe. „Das Gehege soll neben den beliebten Roten Riesenkängurus auch Platz für die bedrohte Tierart des Bürstenschwanzrattenkängurus bieten“, sagt die zuständige Dezernentin, Birgit Zoerner.

Auch beim Blick in die Zukunft ist man sich nicht einig. Während die Stadt Dortmund am 8. November 2023 verkündete, dass die Anlage im Frühsommer 2024 fertig sein würde, teilte die selbe Stadt Dortmund vier Wochen später auf Nachfrage von DER WESTEN mit: „Wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden, lässt sich heute leider noch nicht sagen.“