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Zwei Stunden volle Breitseite

Volle Breitseite Geier-Klamauk

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Foto: Knut Vahlensieck
Open Air Geierabend steigt am ersten Juli-Wochende – mit ganz viel Prominenz, zum Beispile dem Papst.

Dortmund. Das Geheimnis kann jetzt gelüftet werden: Der letzte Kick, vielleicht auch der wahre Grund, der den BVB zur Meisterschaft führte, war – ein Song. Der Song, den die Macher vom Geierabend einst für die Südtribüne kreierten und den Kevin Großkreutz in der Kabine immer wieder gespielt haben soll: „Boh ey Borussia“. Auch das wird gefeiert, wenn die Geier am ersten Juli-Wochenende beim Geierabend Open-Air 2012 im Biergarten von Tante Amanda die Federn fliegen lassen.

Zwei Stunden „volle Breitseite aus Kabarett, Satire und Klamauk in bester Ruhrpott-Tradition“, so beschreiben die Veranstalter, das Theater Fletch Bizzel und das Kulturbüro der Stadt Dortmund, das Wesen der Show. Zu der hat sich jede Menge Prominenz angesagt, wie die Geier gestern im „schönsten Biergarten Dortmunds“ ankündigten: Tina Turner, Siegfried&Roy, Miss Annen, der wahnsinnige Schrauber und – der Papst haben ihr Kommen zugesagt.

Letzterer könnte es dann mal weltlich versuchen – mit einem „Vatikan-Kochstudio“. Dazu noch Oleg Borso, Radio Heimatlos, der Schlendersack, das schräge Duo „Wemser und Missgeburt“ und einer, der’s wissen muss: Ernst Hubert Schmöll. Der, so Steiger Martin Kaysh, war die letzten Jahre in anderen Ruhrgebietsstädten unterwegs und ihm reicht’s, jetzt will er „endlich mal gute Stimmung erleben“.

Sollte ihm mit der großen Fangemeinde und bei dem geplanten Programm nicht schwerfallen: Ein Mix aus viel „Best of“ der letzten Session, gepaart mit ein paar nagelneuen Nummern der kommenden Wintersaison – plus „lecka essen und trinken“. Davon schreckt auch keine Horde Kakerlaken ab, die in Franz Josef Leutholds Küche lauthals ihr Wohlbefinden kundtaten, während der seelenruhig zuschaute – eine Premiere, „hoffe ich“, frotzelt Tante Amandas Küchenchef. Zur Beruhigung: Die etwas großgeratenen Ekelgaranten waren nur kurz für die Fotografen in der Küche – „ein Bild fürs Ordnungsamt“, frohlockten sie – ansonsten krabbeln sie ohnehin lieber auf der Bühne herum.

Auf jeden Fall gibt’s Freitag und Samstag richtig gut Party, mit dabei u.a. der Bassist von Grobschnitt, Milla Kapolke, und ‘ne große Rock’n Roll Live-Show. „Da nehmen die Leute die Show vorher billigend in Kauf“, unkt Kaysh. „Und“, fragt er die anwesenden Sponsorenvertreter von Sparkasse, Dogewo und Brinkhoffs, „warum unterstützt Ihr uns eigentlich immer noch, nach so vielen Jahren? Weil „Open Air, kein Dach überm Kopf?“ Die Antwort ist Balsam für Geierseelen: „Zu guter Lebensqualität gehört gute Unterhaltung“. Da sacht man nur noch „Glück Auf“, Ihr Ruhrpott-Vögel!